Künstliche Intelligenz in der Gastronomie: So kann die Technologie helfen

Die Gastronomie hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Wo früher persönliche Bestellungen und handgeschriebene Küchenzettel den Alltag bestimmten, spielen heute digitale Lösungen eine immer größere Rolle. Eine der spannendsten Entwicklungen in diesem Kontext ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI).

Durch KI können Restaurants, Cafés und Bars ihre Abläufe optimieren und das Kundenerlebnis deutlich verbessern. Doch was bedeutet das genau? Wie kann eine Technologie, die sonst in der Forschung und Entwicklung zum Einsatz kommt, den täglichen Betrieb in der Gastronomie revolutionieren? Genau das werden wir uns in diesem Beitrag genauer anschauen.

 

Was ist Künstliche Intelligenz und wie funktioniert sie in der Gastronomie?

Bevor wir in die Praxis eintauchen, sollten wir einen kurzen Blick darauf werfen, was Künstliche Intelligenz eigentlich „ist“. Im Kern handelt es sich bei KI um Computerprogramme oder Maschinen, die so entwickelt wurden, dass sie „intelligent“ handeln. Das bedeutet, sie können lernen, Probleme lösen, Muster erkennen und sogar eigenständig Entscheidungen treffen – ohne dass sie ständig von Menschen kontrolliert werden müssen.

In der Gastronomie kommt KI vor allem in datenbasierten Anwendungen zum Einsatz. Stell dir vor, du betreibst ein Restaurant, und deine Kassensysteme sammeln ständig Daten – welche Gerichte am beliebtesten sind, zu welcher Tageszeit am meisten bestellt wird oder wann bestimmte Zutaten zur Neige gehen. Eine KI kann diese Daten analysieren, Trends erkennen und dir Vorschläge machen, wie du dein Geschäft optimieren kannst.

 

Vorteile von Künstlicher Intelligenz für Restaurants

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bietet dir als Gastronom bzw. Gastronomin zahlreiche Vorteile – auch und gerade in wirtschaftlicher Hinsicht. Zu den wichtigsten Aspekten, die du berücksichtigen solltest, zählen:

• Effizienzsteigerung: Durch Automatisierung von Bestellprozessen und Küchenabläufen lassen sich viele manuelle Tätigkeiten reduzieren. Das führt sowohl zu einer schnelleren Abwicklung, als auch zu weniger Fehlern. Stell dir vor, ein KI-gestütztes System nimmt die Bestellungen direkt auf und leitet sie automatisch an die Küche weiter – ohne dass der Kellner eingreifen muss.
• Kostenreduktion: Durch den gezielten Einsatz von Ressourcen lassen sich Kosten senken. KI kann dir beispielsweise dabei helfen, den Personaleinsatz effizienter zu planen oder Lagerbestände besser zu verwalten. Wenn das System erkennt, dass du immer an einem Montag zu viel von einer bestimmten Zutat übrighast, kann es Vorschläge machen, wie du deine Bestellung anpassen solltest.
• Qualitätskontrolle: KI-Systeme können auch zur Überwachung der Lebensmittelsicherheit und -qualität beitragen. Sensoren, die mit KI verknüpft sind, können erkennen, ob die Kühlkette unterbrochen wurde oder ob Lebensmittel bald verderben. So kannst du schnell handeln und Verluste minimieren.

 

Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Gastronomie

KI bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten, die in jedem Bereich deines Restaurants spürbare Vorteile bringen. Im Folgenden schauen wir uns einige der spannendsten Anwendungsbereiche genauer an:

• KI-basierte Chatbots für Bestellaufnahme: Diese Bots nutzen natürliche Sprachverarbeitung, um Bestellungen rund um die Uhr effizient aufzunehmen, personalisierte Vorschläge zu machen und Fehler zu reduzieren. Beispiele sind Domino’s Pizza und Starbucks, die KI-Chatbots für Bestellungen über Apps, Messenger oder Sprachassistenten einsetzen.
• Automatisierte Bestellsysteme: Viele Restaurants setzen bereits auf digitale Speisekarten, die mit KI verbunden sind. Diese Systeme können die Bestellungen direkt an die Küche senden, individuelle Vorlieben berücksichtigen und sogar Empfehlungen geben, basierend auf vergangenen Bestellungen oder aktuellen Angeboten. So wird der Bestellprozess zum einen für den Kunden angenehmer, zum anderen für das Personal effizienter gestaltet.
• Küchenmanagement: In großen Restaurantketten wie Pizza Hut kommen Küchenroboter zum Einsatz, die Pizzen automatisch zubereiten. Die KI überwacht den gesamten Kochvorgang, von der Dosierung der Zutaten bis zur optimalen Backzeit. Das führt zu gleichbleibender Qualität und spart Zeit, die das Personal anderweitig einsetzen kann.
• Datenanalyse und Prognosen: Mithilfe von KI können Gastronomen ihre Verkaufszahlen analysieren und Trends voraussehen. Zum Beispiel kann die KI erkennen, dass an warmen Tagen besonders viele Salate bestellt werden, während an kalten Tagen Suppen bevorzugt werden. Solche Prognosen helfen dabei, den Einkauf besser zu planen und unnötige Kosten durch überschüssige Waren zu vermeiden. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von KI bei Starbucks, das mithilfe von Datenanalyse und KI-Algorithmen Vorhersagen über den optimalen Warenbestand trifft.
• Personaleinsatzplanung: Gerade in der Gastronomie schwankt die Auslastung stark, je nach Tageszeit, Wochentag oder Jahreszeit. Hier kann KI eine präzise Planung der Schichten unterstützen, indem sie auf Basis historischer Daten den Personalbedarf für bestimmte Zeiten berechnet. Dadurch werden Über- oder Unterbesetzungen vermieden und gleichzeitig die Zufriedenheit der Mitarbeiter gesteigert.
• Kundenzufriedenheit: KI-gesteuerte Feedback-Systeme können Kundenmeinungen in Echtzeit analysieren und Trends aufzeigen. Zum Beispiel könnte eine KI automatisch Bewertungen von Bewertungsportalen wie Yelp oder Google auswerten und so Schwachstellen im Service identifizieren. Auf diese Weise kannst du schnell reagieren und den Service verbessern, bevor die Unzufriedenheit größer wird.
• Mit KI Lebensmittelverschwendung reduzieren: Nicht nur in Zero-Waste-Restaurants kann die KI helfen, Lebensmittelverschwendung zu senken, indem sie Daten über den Verbrauch und den Abfall von Zutaten analysiert. Intelligente Systeme überwachen Bestellungen, Lagerbestände und die tatsächliche Nutzung von Lebensmitteln, um genaue Prognosen zu erstellen und so Überproduktion zu vermeiden. Das Startup Kitro aus der Schweiz und das britische Unternehmen Winnow nutzen KI-gesteuerte Sensoren und Kameras, um den Lebensmittelabfall in Restaurants zu analysieren und Vorschläge zur Reduzierung zu geben.
• Trends per KI aufspüren: KI kann dabei helfen, aktuelle und zukünftige Food-Trends zu erkennen, indem sie große Datenmengen aus sozialen Medien, Online-Rezepten und Restaurantbewertungen analysiert. So erhalten Gastronomen wertvolle Einblicke in aufkommende Vorlieben und können ihre Speisekarten entsprechend anpassen. Ein Beispiel hierfür ist das israelische Startup Tastewise, das KI nutzt, um Daten über Essgewohnheiten und Vorlieben in Echtzeit zu analysieren.

 

KI-Unterstützung für Restaurants im Alltag

Im hektischen Alltag eines Gastronomiebetriebs können administrative Aufgaben schnell zur Belastung werden. Auch hier kommt Künstliche Intelligenz ins Spiel: Sie fungiert als digitaler Assistent, der eine Vielzahl von Aufgaben automatisiert und dadurch wertvolle Zeit spart. Zum Beispiel hilft KI-Software dabei, genaue Prognosen für den Warenverbrauch zu erstellen. Das Startup Delicious Data nutzt etwa KI, um auf Basis großer Datenmengen den Absatz vorherzusagen und so die Planung zu optimieren.

Ein weiteres Beispiel ist die METRO Gastro Consulting, die mithilfe von KI die Speisekarten ihrer Kunden analysiert. Dabei identifiziert die Software Gerichte mit besonders hohem Deckungsbeitrag und schlägt vor, wie diese entlang einer psychologischen Lesekurve platziert werden können. Dadurch kann der Gewinn eines Gastronomiebetriebs gesteigert werden, indem die profitabelsten Gerichte hervorgehoben werden.

Auch die automatische Überprüfung von Lagerbeständen wird durch KI erleichtert. Systeme können Lücken im Lagerbestand erkennen und automatisch Bestellungen auslösen, bevor Engpässe entstehen. Diese automatisierten Abläufe sorgen für einen reibungslosen Küchenbetrieb und vermeiden unnötige Verzögerungen.

Aber KI geht noch weiter: Wenn Gastronomen neue Inspiration für Gerichte suchen, kann sie auch dabei helfen. Auf Basis der vorhandenen Zutaten schlägt KI kreative Rezepte oder Menüs vor. Solche Funktionen sind besonders praktisch, wenn frische Ideen benötigt werden, ohne dass zusätzliche Zutaten eingekauft werden müssen.

Last, but not least: Sogar in der Personalplanung spielt KI eine wichtige Rolle. Programme wie QPlaner erstellen anhand von Betriebs- und Mitarbeiterdaten Schichtpläne, die Engpässe vermeiden und den Betrieb effizienter gestalten. Diese Planungstools berücksichtigen individuelle Arbeitszeiten und Verfügbarkeiten, was die Organisation vereinfacht.

 

Herausforderungen und Risiken beim Einsatz von KI in der Gastronomie

Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz auch einige Herausforderungen, die Gastronomiebetriebe berücksichtigen sollten.

• Technische Herausforderungen: Die Implementierung von KI erfordert neben dem richtigen Equipment auch jede Menge technische Expertise. Ein kleines Café kann möglicherweise nicht die Ressourcen aufbringen, um eine komplexe KI-Lösung einzuführen, die beispielsweise automatisch den Warenbestand überwacht. Zudem müssen Systeme regelmäßig gewartet und auf dem neuesten Stand gehalten werden, um optimale Ergebnisse zu liefern. Ein praktisches Beispiel ist McDonald’s, das für seine KI-basierten Drive-Through-Systeme auf umfangreiche technische Infrastruktur und regelmäßige Wartung angewiesen ist.
• Datenschutz und Ethik: Der Einsatz von KI bedeutet in vielen Fällen, dass große Mengen an Daten gesammelt und verarbeitet werden. Gerade in der Gastronomie werden sensible Kundendaten wie Vorlieben, Bestellhistorien und sogar persönliche Informationen wie Telefonnummern oder Adressen gespeichert. Hier stellt sich die Frage: Wie sicher sind diese Daten? Es ist wichtig, die aktuellen Datenschutzvorgaben strikt einzuhalten und sicherzustellen, dass alle Daten verschlüsselt und vor Missbrauch geschützt sind. Ein Verstoß gegen Datenschutzrichtlinien könnte das Vertrauen der Kunden schädigen – und auch rechtliche Konsequenzen haben.
• Menschliche Komponente: Auch wenn KI viele Prozesse automatisieren kann, bleibt die Frage, wie weit diese Automatisierung in einer so personalintensiven Branche wie der Gastronomie gehen sollte. Der menschliche Kontakt ist in Restaurants, Cafés und Bars oft entscheidend für das Erlebnis der Gäste. Ein vollständig KI-gesteuertes Restaurant könnte zwar effizienter sein, doch ohne menschliche Interaktion könnte die Atmosphäre leiden. Ein Beispiel dafür ist das Roboterrestaurant „Spyce“ in Boston, wo zwar Roboter das Essen zubereiten, aber immer noch Menschen als Hosts und für den Service eingesetzt werden. Hier zeigt sich, dass eine Balance zwischen Technologie und menschlichem Kontakt gefunden werden muss.

 

Implementierung von Künstlicher Intelligenz in der Gastronomie

Die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in einem Gastronomiebetrieb erfordert eine durchdachte Herangehensweise. Es ist wichtig, die Technologie nicht einfach nur zu integrieren, sondern sie gezielt so einzusetzen, dass sie den spezifischen Anforderungen des Betriebs gerecht wird. Eine erfolgreiche Implementierung umfasst verschiedene Schritte, die sowohl das Team als auch die betrieblichen Prozesse einbeziehen.

1. Vom eigenen Bedarf ausgehen

Zunächst einmal solltest du vom eigenen Bedarf ausgehen. Analysiere, wo es Lücken oder Schwachstellen gibt, die eine KI-basierte Lösung optimieren könnte. Geht es um die Optimierung der Personalplanung, die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung oder die Verbesserung des Kundenerlebnisses? Notiere Anforderungen und Wünsche, die du an die neue Technologie hast, um eine klare Vorstellung davon zu bekommen, welche Features du benötigst. So vermeidest du, Lösungen einzuführen, die am Ende nicht wirklich hilfreich sind.

2. Das Team mitnehmen

Ein weiterer Faktor ist, das Team von Anfang an mitzunehmen. Technologische Neuerungen können Unsicherheiten hervorrufen, insbesondere wenn es um den Einsatz von KI geht. Dein Team wird diese Tools im Alltag bedienen, daher ist es wichtig, ihre Einschätzung zur Nützlichkeit und ihren Bedarf zu kennen. Ein offener Dialog über Erwartungen, aber auch Vorbehalte hilft, die Einführung reibungsloser zu gestalten. Wenn die Mitarbeiter sich ernst genommen fühlen, sind sie eher bereit, sich auf neue Systeme einzulassen.

3. Marktüberblick erstellen

Bevor du dich für eine bestimmte KI-Lösung entscheidest, ist es sinnvoll, ein Marktscreening durchzuführen. Welche Tools sind bereits im Einsatz, und welche Erfahrungen haben andere Gastronomen damit gemacht? Hierbei lohnt es sich, auch den Rat von Branchenkollegen einzuholen oder bestehende Dienstleister zu konsultieren. Häufig haben Anbieter bereits Lösungen im Portfolio, die sich leicht in bestehende Systeme integrieren lassen. Ein Gespräch mit Anbietern kann zudem wichtige Informationen über zukünftige Entwicklungen liefern.

4. Sich bei der Implementierung helfen lassen

Die Implementierung selbst sollte mit Unterstützung erfolgen. Viele Anbieter von KI-Lösungen bieten Schulungen und telefonischen Support an, um sicherzustellen, dass die Technologie effektiv genutzt wird. Gerade bei komplexen Systemen wie Planungs-Software oder automatisierten Küchenlösungen spielt die Einarbeitung des Personals eine wichtige Rolle. Kläre im Vorfeld, welche Art von Unterstützung der Anbieter bietet, um den Übergang möglichst reibungslos zu gestalten.

5. Veränderungen und Verbesserungen überprüfen

Nach der Implementierung ist es wichtig, die Auswirkungen der neuen Lösung zu messen. Wurden die Prozesse tatsächlich effizienter? Wie reagiert das Team auf die neuen Abläufe? Plane eine Testphase ein, nach der du die Veränderungen überprüfst. In regelmäßigen Feedback-Runden kannst du Anpassungen vornehmen, um das Beste aus der Technologie herauszuholen. So stellst du sicher, dass die KI-Lösung langfristig einen Mehrwert für deinen Betrieb bietet.