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Branchentrends

Erlebnisgastronomie: Wenn Essen zum Event wird

DISH
Dezember 2024

Burger werden auf einem Streetfoodmarkt überreicht

Erlebnisgastronomie – das klingt erst mal nach einem schicken Marketingbegriff, aber dahinter steckt viel mehr. Das Ziel: Gäste gehen nicht nur satt, sondern auch beeindruckt nach Hause. Hier wird das Dinner zur Show, das Café zur Bühne, und das Restaurant zur Kulisse für besondere Erlebnisse. Die Idee: Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme – es soll begeistern, überraschen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wir erklären das Konzept „Erlebnisgaststätte“ genauer.

 

Welche Arten von Erlebnisgastronomie gibt es?

Erlebnisgastronomie ist so vielfältig wie die Geschmäcker deiner Gäste. Es gibt unzählige Wege, wie du einen Besuch in deinem Restaurant in ein Erlebnis verwandeln kannst – je nach Konzept, Zielgruppe und Standort. Hier ein paar spannende Ansätze:

Themenrestaurants und -cafés

Du hast sicherlich schon mal von Piraten- oder Mittelalterrestaurants gehört, oder? Genau das sind Themenrestaurants! Hier dreht sich alles um ein bestimmtes Motto, von der Dekoration über die Kleidung des Personals bis hin zur Speisekarte. In einem Mittelalterrestaurant werden Gäste zum Beispiel von „Mägden“ und „Knechten“ bedient, während das Essen auf Holztabletts serviert wird.

Es geht noch abgedrehter: Das farbenfrohe „Unicorn Café“ in Bangkok hat sich komplett dem Einhorn-Thema verschrieben, und im New Yorker Café „Alice’s Tea Cup“ dreht sich alles um die Welt von Alice im Wunderland, viktorianisches Flair und Teepartys inklusive.

Showküche und interaktive Erlebnisse

Es gibt Menschen, die kochen gerne selbst, und dann gibt es solche, die lieber zuschauen, wie Profis am Werk sind. Eine Showküche bringt genau diese Spannung auf den Tisch. Hier wird vor den Augen der Gäste gekocht, flambiert und angerichtet. Bei Sushi-Restaurants ist das ein alter Hut, aber das Ganze funktioniert auch bei einem Burgerladen oder einer Pizzeria. Oder du gehst einen Schritt weiter und lässt deine Gäste selbst (mit) Hand anlegen. Bei DIY-Restaurants braten, grillen und sautieren deine Gäste ihr Essen zum Teil oder ganz allein – und manchmal auch für andere.

Dinner-Events

Wer sagt, dass man beim Essen nur essen kann? Dinner-Events bieten eine Mischung aus Show und Menü. Das klassische Beispiel: das Krimidinner. Während deine Gäste gemütlich speisen, werden sie Teil einer spannenden Geschichte. Aber auch musikalische oder schauspielerische Einlagen sind bei Dinner-Events beliebt – eine Jazzband, die zum Menü spielt, oder ein Schauspielensemble, das zwischen den Gängen auftritt, machen den Restaurantbesuch zu einem unvergesslichen Abend.

Pop-up-Restaurants und temporäre Konzepte

Pop-up-Restaurants sprießen wie Pilze aus dem Boden – und das aus gutem Grund! Sie sind temporär, kreativ und sorgen für einen Hype, der deine Gäste anzieht. Das Konzept ist einfach: Du mietest eine Location, baust in wenigen Wochen oder Monaten ein spezielles kulinarisches Erlebnis auf und verschwindest dann wieder. Genau diese Knappheit macht den Reiz aus. Gäste, die dabei waren, fühlen sich besonders, und diejenigen, die es verpasst haben, reden noch lange darüber.

Multisensorische Erlebnisse

In der Erlebnisgastronomie kannst du weit über den Geschmack hinausgehen und alle Sinne deiner Gäste ansprechen. Wie wäre es mit einem Menü, das im Dunkeln serviert wird, bei dem der Geschmackssinn auf einmal die Hauptrolle spielt? Diesen Ansatz findest du in sogenannten Dunkelrestaurants. Oder was hältst du von einem Dinner, begleitet von Lichtshows, Musik oder sogar Virtual-Reality-Elementen? Solche multisensorischen Erlebnisse bieten in der Gastronomie eine völlig neue Dimension und machen den Restaurantbesuch zu einer einzigartigen Erfahrung.

Restaurants mit besonderem Standort

Standort ist alles – das gilt in der Gastronomie mehr denn je. Doch bei Erlebnisgaststätten kann der Standort selbst Teil des Events werden und einen entscheidenden Beitrag zum Gesamtkonzept leisten. Eine außergewöhnliche Location lässt nämlich das Gastronomie-Erlebnis bereits beginnen, bevor der Gast auch nur einen Fuß in dein Restaurant gesetzt hat. Hier einige Beispiele, wie besondere Orte die Erlebnisgastronomie auf das nächste Level heben:

  • Sky Restaurants: Restaurants auf Wolkenkratzern oder in Hochhäusern bieten ihren Gästen eine spektakuläre Aussicht, wie im „At.mosphere“ im Burj Khalifa, Dubai.
  • Unterwasser-Restaurants: Hier speisen Gäste zwischen bunten Fischen und Korallenriffen, während um sie herum das Meer tobt, z. B. im „Ithaa“ auf den Malediven.
  • Restaurants in alten Industriegebäuden: Alte Fabrikhallen, Brauereien oder Getreidespeicher bieten einen einzigartigen Mix aus rustikalem Charme und moderner Gastronomie, wie im „La Fabrica“ in Barcelona oder „Volt“ in Berlin.
  • Höhlen- und Bergrestaurants: Restaurants in natürlichen Felsformationen bieten eine einzigartige Atmosphäre, in der das Essen mit der Natur im Einklang steht, zum Beispiel im „Grotta Palazzese“ in Italien.
  • Schiffe und schwimmende Restaurants: Ob auf einem Kreuzfahrtschiff, einem Hausboot oder einer fest verankerten Yacht – schwimmende Restaurants bieten ihren Gästen das Gefühl, dass sie buchstäblich dem Alltag davonfahren könnten, etwa im „Bateaux Mouches“ in Paris.

Besondere und beeindruckende Standorte sprechen auch immer die Gefühle deiner Gäste an. Was du in dieser Hinsicht noch tun kannst, haben wir unter dem Begriff „Emotional Selling“ zusammengetragen.

 

Herausforderungen in der Erlebnisgastronomie

Erlebnisgastronomie klingt erstmal sehr verlockend – aber bevor du dich Hals über Kopf in die Umsetzung stürzt, solltest du einige Stolpersteine und sehr spezielle Herausforderungen beachten:

Hohe Kosten für Ausstattung und Inszenierung

Die Inszenierung deines Lokals als Erlebnisstätte ist oft kostspielig. Es geht nicht nur darum, dass deine Einrichtung ansprechend ist – der Look muss auch hundertprozentig zum Thema und Konzept passen. Ein Mittelalterrestaurant braucht authentische Dekoration, ein Pop-up-Konzept muss innerhalb kürzester Zeit aufgebaut und wieder abgebaut werden, und auch die Technik für multisensorische Erlebnisse ist nicht billig. Hinzu kommen die Kosten für besondere Lichtinstallationen, Soundeffekte oder Showeinlagen.

Trends kommen … und gehen

In der Erlebnisgastronomie gilt: Wer stehen bleibt, wird überholt. Was heute noch ein Kassenschlager ist, kann morgen schon altbacken wirken. Um am Puls der Zeit zu bleiben, musst du deine Konzepte ständig anpassen, neue Ideen ausprobieren und dabei dennoch deiner Marke treu bleiben. Das erfordert Kreativität, Innovationsfreude und manchmal auch Mut, etwas völlig Neues auszuprobieren. Zudem ist der Konkurrenzdruck hoch – besonders in städtischen Gebieten gibt es viele Lokale, die mit eigenen Konzepten um die Aufmerksamkeit deiner Gäste buhlen.

Personal hervorragend schulen

Dein Konzept steht, die Ausstattung ist top – aber was ist mit dem Team? Deine Erlebnisgaststätte braucht nicht nur freundliches, sondern auch besonders gut geschultes Personal. Deine Mitarbeitenden müssen das Erlebnis aktiv mitgestalten und deine Gastronomie-Vision leben. Ob es um die Showküche geht, wo jeder Handgriff sitzen muss, oder um Themenrestaurants, in denen das Personal in Kostümen arbeitet – das richtige Training ist entscheidend.

Gäste bemerken sofort, wenn etwas nicht authentisch wirkt. Eine schlecht inszenierte „Show“ wirkt peinlich und hinterlässt einen schlechten Eindruck. Was sich dann auch schnell in negativen Google-Bewertungen niederschlagen kann.

Kundenerwartungen (über-)erfüllen

Wenn du Erlebnisgastronomie anbietest, setzt du automatisch hohe Erwartungen bei deinen Gästen. Sie kommen nicht nur zum Essen, sondern erwarten ein besonderes Event. Das bedeutet: Die Qualität der Speisen darf nicht hinter dem Erlebnis zurückstehen. Eine fantastische Show oder ein angesagtes Thema können das Geschmackserlebnis nicht wettmachen, wenn das Essen nicht überzeugt. Du musst also in beiden Disziplinen – Erlebnis und Kulinarik – brillieren.

Logistische Herausforderungen

Eine Erlebnisgastronomie erfordert oft eine besondere Logistik. Ob es um die technische Ausstattung für Licht- und Soundeffekte geht oder spezielle Hygienevorschriften, die bei interaktiven Konzepten wie Showküchen eingehalten werden müssen – die Anforderungen sind komplex. Besonders temporäre Konzepte wie Pop-up-Restaurants erfordern eine perfekte Planung und Organisation, damit das Erlebnis reibungslos verläuft.

 

Erfolgsfaktoren für Erlebnisgaststätten

Mit den richtigen Zutaten und einer guten Portion Kreativität kannst du die Hürden in der Erlebnisgastronomie meistern und dein Konzept zum Erfolg führen. Aber was genau macht den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen Erlebnis und einem, das deine Gäste begeistert und wiederkommen lässt? Hier die wichtigsten Erfolgsfaktoren:

Authentizität und Storytelling

Die besten Erlebnisse sind authentisch. Gäste spüren sofort, ob ein Konzept „echt“ ist oder nur aufgesetzt wirkt. Egal, ob es sich um ein aufwendiges Themenrestaurant oder einen schlichten Food Truck handelt – erzähle eine Geschichte, die deine Gäste in den Bann zieht. Das beginnt schon beim Ambiente, zieht sich über die Speisekarte bis hin zur Kommunikation mit deinen Gästen. Warum nicht die Herkunft deiner Zutaten mit einer Geschichte verbinden oder das Restaurant als Schauplatz einer spannenden Erzählung inszenieren? Authentizität und ein gut durchdachtes Storytelling machen den Besuch bei dir zu einem einzigartigen Erlebnis.

Qualität und Konsistenz

Erlebnis hin oder her – der Kern bleibt immer das Essen. Wie bereits erwähnt: Du kannst noch so tolle Shows, Lichtinstallationen oder thematische Welten aufbauen – wenn die Speisen nicht qualitativ überzeugen, wird das Erlebnis schnell vergessen. Dabei geht es nicht nur um die Qualität der Zutaten und Zubereitung, sondern auch um die Konsistenz. Deine Gäste erwarten, dass das Erlebnis jedes Mal auf dem gleichen hohen Niveau ist. Die Kombination aus außergewöhnlichem Erlebnis und hervorragender Küche schafft die perfekte Grundlage für einen stetig wachsenden Kreis an Stammgästen.

Marketing und Social Media

Erlebnisgastronomie lebt von der Inszenierung – das gilt auch für dein Marketing. Nutze Social Media, um deine Erlebnisse in Szene zu setzen. Instagram, TikTok und Co. bieten dir die perfekte Plattform, um visuell beeindruckende Momente zu teilen und potenzielle Gäste neugierig zu machen. Mit „instagrammable“ Settings, fotogenen Gerichten und besonderen Momenten schaffst du Anreize, dass deine Gäste selbst Teil des Marketings werden, indem sie Bilder und Videos von ihrem Besuch posten. Social Media ist in der Erlebnisgastronomie ein mächtiges Tool, das dir hilft, dein Angebot viral zu verbreiten und neue Gäste anzulocken.

Tipp: Auch „normale“ Restaurants können ihre Gäste immer mal wieder mit besonderen Events überraschen, zum Beispiel zum Valentinstag.

Flexibilität und Innovationsfreude

Der Erfolg in der Erlebnisgastronomie hängt davon ab, dass du immer wieder neue, überraschende Elemente einbaust. Flexibilität ist das A und O. Das bedeutet nicht, dass du ständig dein ganzes Konzept ändern musst – aber regelmäßige Updates und kleine Innovationen halten dein Angebot frisch und spannend. Vielleicht eine neue saisonale Show, ein zeitlich begrenztes Menü oder ein Pop-up-Event innerhalb deines Restaurants? Wer flexibel bleibt, kann auf Trends reagieren und sich gleichzeitig kontinuierlich weiterentwickeln.

Kompetentes Personal, eine durchdachte Speisekarte, ein offenes Ohr für neue Trends: Wir haben für dich 12 praktische Tipps zusammengestellt, wie du in der Gastronomie erfolgreicher wirst.

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