Gastronomie Lieferservice – warum das Bestellgeschäft für Restaurants immer wichtiger wird und wie du durchstartest
DISH
Juli 2022
Lieferdienste sind in der Gastronomie spätestens seit der Corona Pandemie nicht mehr wegzudenken. Studien zeigen, dass das Liefergeschäft in den letzten Jahren stark zugenommen hat und voraussichtlich weiterwachsen wird. Doch für Restaurants stellt sich die Frage welcher Weg der richtige ist? Den Lieferservice in die Hand der Big Player geben und auf ihre Tragkraft zu vertrauen, aber auch mit den Konsequenzen der hohen Kommissionszahlungen leben? Oder vielleicht doch die Energie aufwenden, einen eigenen Lieferservice zu gründen und langfristig selbst davon zu profitieren? Wir möchten diesen Fragen auf den Grund gehen.
Eigener Gastronomie Lieferservice vs. Drittanbieter
Die Zusammenarbeit mit einem Lieferdienst hat einige Vorteile, aber auch erhebliche Nachteile:
Vorteile | Nachteile |
Gute Sichtbarkeit bei potenziellen Gästen | Hohe Kommission & Gebühren |
Kein eigenes Marketing notwendig | Anpassungen dauern lange |
Hohes Aufkommen von Bestellungen | Anbieter verwaltet den Shop |
Geringer Aufwand | Kunde wird selten zum Stammgast |
Anbieter greift Stammgäste ab | |
Anbieter entscheidet, wer gefunden wird |
Der große Vorteil von Lieferdiensten ist die Bekanntheit und das Versprechen, dass auch Gäste bestellen, die dich sonst nie gefunden hätten. Als Restaurant fühlt man sich daher sehr schnell verpflichtet, sein eigenes Angebot auf diesen Plattformen zu platzieren, da sie eine hohe Nachfrage und viele Bestellungen im Außer-Haus-Geschäft quasi garantieren können. Immer mehr Gastronom:innen springen auf den Lieferdienst-Zug auf, um nicht untätig auf Gäste zu warten, sondern stattdessen vom Lieferservice beauftragt zu werden. Das „Sorglos-Paket“ klingt verführerisch: Gastronom:innen müssen sich nicht um die Kundenakquise, die Abrechnung und auch nicht um die Lieferung kümmern. Doch dieser Service hat einen hohen Preis: Vielen Lieferdienst-Kund:innen ist es egal, woher das Essen kommt – Hauptsache, es wird schnell geliefert, ist warm und schmeckt. Lieferdienste kümmern sich um die eigene Kundenbindung und Restaurants werden zu austauschbaren Produzenten von Gerichten für anonyme Kund:innen. Viele Gastronom:innen sehen diese Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Einerseits verspricht die Zusammenarbeit mit den Lieferdiensten mehr Gäste und Umsatz, doch sind die verlangten Kommissionen von bis zu 30 Prozent so hoch, dass letztlich wenig hängen bleibt und, sich rein finanziell gesehen, eine Kooperation nicht lohnt.
Voraussetzungen für die Eröffnung eines Gastronomie-Lieferdienstes
Liefergebiet
- Um ein erfolgreiches Liefergeschäft zu ermöglichen, sollte zunächst beachtet werden, welches Einzugsgebiet möglich ist. Mit welcher Reichweite kann gewährleistet werden, dass die Kunden Gerichte schnellstmöglich bekommen, aber die Gerichte auch bestmöglich bei den Kunden ankommen?
- Darüber hinaus ist die Konkurrenz in diesem Gebiet von Bedeutung. Wie viele Mitbewerber gibt es? Wie bekannt sind die anderen Lieferservices? Welche Produkte bieten sie an? Kannst du dich von deiner Konkurrenz mit deinem Angebot abheben?
Gerichte
- Gestalte eine spezielle Karte für die Auslieferung. Stelle sicher, dass die Gerichte, die du anbietest, auch für die Lieferung optimiert sind. Diese sollten frisch, warm und bestmöglich präsentiert bei deinen Gästen ankommen. Außerdem ist es wichtig zu wissen, welche Gerichte gerne bestellt werden – Pizza kommt oft gut an, Suppen hingegen werden weniger bestellt und sind auch schlechter lieferbar. Achte außerdem bei der Gestaltung deiner Speisekarte auf die Allergenkennzeichnung. In unserem Beitrag über das Thema Kalkulation in der Gastronomie erfährst du, auf was du bei der Speisenkalkulation achten solltest.
Bestellsystem
- Bei der Eröffnung eines eigenen Lieferdienstes, benötigst du auch ein eigenes Online-Bestellsystem wie DISH Professional Order. Biete deinen Gästen die Möglichkeit, direkt über deine Restaurant-Website online zu bestellen. Präsentiere ihnen eine moderne, professionelle und übersichtlich geschriebene Speisekarte mit direkten Zahlungsoptionen. Mit der Einbindung verschiedener Online-Zahlungsmöglichkeiten bietest du nicht nur deinen Gästen eine praktische Lösung, sondern bist auch selbst auf der sicheren Seite, da Bestellungen schon im Voraus gezahlt werden. Eine gute und intuitive Lösung bietet dir hier DISH Professional Order, mit der Integration von PayPal deckt es nun auch eine der beliebtesten Online-Zahlungsoptionen ab.
Lieferanten
- Natürlich brauchst du für die Auslieferung deiner Speisen zuverlässige Lieferanten und Lieferfahrzeuge. Auch hier kommt es auf die Lage deines Restaurants und dein Liefergebiet an. Hast du genug Platz rund um dein Restaurant, um Autos zu parken? Oder ist es sinnvoller, die Speisen mit Rollern oder Fahrrädern auszuliefern?
Equipment
- Neben deiner vollständigen Küchenausstattung benötigst du für einen Lieferservice Verpackungsmaterial für deine Speisen und Thermobehälter. Gerade bei der Verpackung ist es wichtig, sich über nachhaltige Optionen zu informieren. Der Trend geht eindeutig weg von Plastik und hin zu wiederverwendbaren Verpackungen oder Mehrwegoptionen.
Startkapital und Kalkulation
- Ein gutes Gastro-Konzept ist der Startpunkt zum erfolgreichen Lieferdienst. Wie schon zuvor erwähnt, beinhaltet die Planung eine Übersicht über die Konkurrenz aber auch die Anschaffung von Fahrzeugen und Equipment für die Auslieferung. Dazu gehört eine klare Analyse der Ausgaben für die Gehälter, die Lieferfahrzeuge, das Verpackungsmaterial und die Ausgaben für ein Online-Bestellsystem. Sind all diese Anschaffungen mit deinem Eigenkapital machbar oder benötigst du anderes Startkapital, um deinen Lieferdienst auf die Beine zu stellen?
- In diese Berechnung sollte natürlich auch einfließen, dass die Preise für die Lieferung von Speisen steigen. Wie kannst du diese Kosten stemmen? Wird der Kunde eine einmalige Liefergebühr zahlen oder berechnest du Aufschläge für gelieferte Speisen?
Versicherungen
- Zusätzlich zu den allgemeinen Versicherungen, die ein Gastronomiebetrieb benötigt, ist für die Gründung eines Lieferdienstes eine Verkehrsrechtschutzversicherung notwendig. Diese greift dann, wenn einer deiner Fahrer in einen Unfall verwickelt sein sollte.
- Zu den allgemeinen Versicherungen, die ein:e Gastronom:in benötigt gehören:
- Allgemeine Rechtschutzversicherung
- Geschäftsinhaltsversicherung
- Betriebshaftlichtversicherung
- Elektronikversicherung
Genehmigungen
- Für die Umstellung auf einen Lieferservice zur Erweiterung des bestehenden Restaurants wird lediglich der Gewerbeschein benötigt. Der bestehende Betrieb sollte außerdem über eine Gaststättenkonzession verfügen, falls Alkohol angeboten wird.
- Zudem müssen Vorschriften eingehalten werden, die die Hygiene betreffen:
- HACCP Konzept (Hazard Analysis and Critical Control Points) – das Konzept unterstützt dabei, Routinen aufzubauen und regelmäßige Checks durchzuführen, die die Hygiene im Betrieb sicherstellen
- Gesundheitsschutz
- Hygienevorschriften
- Belehrung des Gesundheitsamts
Teil fast jeder Lieferdienst-Gründung ist ein Geschäftsplan. Mehr dazu in unseren Tipps für die Erstellung eines Businessplans für die Gastronomie. Außerdem findest hilfreiche Informationen zur Neugründung eines Gastronomiebetriebs und den zugehörigen Auflagen in unserem Ratgeber zum Thema Behördliche Auflagen für die Gastronomie.
Ab wann lohnt es sich, einen Lieferservice zu gründen?
Damit der Lieferdienst-Zug nicht ohne dich abfährt, möchten wir Orientierung geben, ab wann sich der Aufbau eines Lieferservices für dich und deinen Gastronomiebetrieb lohnt: Nehmen wir als Beispiel ein kleines italienisches Restaurant, welches 25 Tage im Monat geöffnet ist. Die Ausgangssituation ist wie folgt: Der durchschnittliche Warenkorb der Bestellungen liegt bei 18 Euro und das Restaurant liefert täglich etwa 15 Bestellungen aus. Das ergibt einen Umsatz von etwa 5.000 Euro im Monat. Gehen wir davon aus, dass die Kommission für den Online-Lieferservice bei 13 Prozent liegt, zahlt jede:r Gastronom:in für jede Bestellung eine Kommission von 2,34 Euro.
Was passiert nun, wenn ein:e Gastronom:in für das Liefergeschäft zusätzlich einen eigenen Webshop mit einem kommissionsfreien Online-Bestellsystem anbietet? Angenommen, es können 25 Prozent der Kund:innen dazu gewonnen werden über den Webshop zu bestellen, dann verringern sich die Zusatzkosten pro Bestellung auf 0,83 Euro. Als Grundlage für diese Berechnung dienen die Installationskosten sowie die monatlichen Kosten von DISH Professional Order (299 Euro einmalig, 49 Euro monatlich) sowie andere Nebenkosten, zum Beispiel die Nebenkosten. In diesem Fall könnte der Gastronom des kleinen italienischen Restaurants 1.300 Euro pro Monat sparen. Mit steigendem Anteil der Bestellungen mit DISH Professional Order lassen sich die Kommissionskosten für den Betrieb weiter reduzieren. Bei 90 Prozent Bestellungen per DISH Professional Order können im Jahr über 6.300 Euro gespart werden.
9 Schritte, um den eigenen Lieferdienst erfolgreich zu machen
Wer sich als Gastronom:in für einen eigenen Lieferservice entscheidet, sollte sich mit vollem Einsatz darum kümmern, dass dieser erfolgreich wird. Wir haben neun Tipps zusammengestellt, die dabei helfen können:
1. Aktiviere deine Stammgäste.
Deine treuen Gäste werden die neue Bestellmöglichkeit wahrscheinlich als Erste ausprobieren. Falls du eine E-Mail-Gästeliste hast, schicke eine E-Mail, in der du deinen neuen Service erklärst und zu deinem neuen Webshop verlinkst. Deine Stammgäste erreichst du auch über deine Seiten auf den Social-Media-Kanälen wie Instagram oder Facebook und natürlich über deine eigene Gastronomie-Website. Positioniere dort einen sehr sichtbaren Link (oder einen Artikel) zu deinem neuen Webshop. Das hat auch den Vorteil, dass Google die Verbindung von deiner Website zu deinem Webshop registriert.
2. Biete Aktionen für ausgewählte Gäste an.
Da du die Preise in der Online-Speisekarte jederzeit verändern kannst, ergeben sich interessante Möglichkeiten für besondere Aktionen. Beispielsweise kannst du deinen Stammgästen per E-Mail oder Instagram mitteilen, dass nur heute die Flasche Rotwein um 10 Prozent reduziert ist, wenn sie über den Lieferdienst bestellen.
3. Nutze dein Restaurant als Werbefläche.
Kommuniziere deine Online-Bestellmöglichkeiten gut sichtbar im Fenster oder an der Tür. Schreibe dazu nicht nur die Adresse deiner Website (die einen Link zum Webshop enthält) und die Adresse des Webshops auf das Plakat, sondern füge auch einen QR-Code für Restaurants zum Scannen hinzu.
4. Lege Mitnahme- und Lieferbestellungen einen Flyer mit Informationen zu deinem Webshop bei.
Wenn du eine kleine Speisekarte mit Mitnehmen hast, füge eine Adresse mit dem Link auf deinen Bestellshop hinzu. Lege den Flyer dann in jede Box, die du lieferst und gib sie auch den Selbstabholern mit.
5. Bewerbe deinen Webshop mit kleinen Aufklebern oder Flyern auf den Tüten und Kartons.
Wenn du Bestellungen von Lieferdiensten anbietest, dann kennst du die Namen deiner Besteller nicht. Du kannst sie aber trotzdem erreichen, indem du kleine Aufkleber auf die Belieferungstüten klebst und dort nicht nur deinen Webshop bewirbst, sondern deinen Gästen einen 10-prozentigen Rabatt oder Gutschein anbietest, wenn sie über deinen eigenen Lieferdienst bestellen.
6. Verlinke dein Google Business-Konto mit deinem Webshop.
Wenn du ein Konto bei Google Business hast, dann aktualisiere dein Profil, indem du die Webadresse deines Webshops einfügst. Auf diese Weise finden mehr Benutzer dein Online-Angebot.
7. Aktualisiere die Informationen zu deinen neuen Online-Bestellmöglichkeiten auf jedem Kanal.
Nutze jede Gelegenheit, um potenzielle Gäste für deinen Gastronomie-Lieferservice zu gewinnen. Erstelle für dein Restaurant Einträge auf den wichtigsten Plattformen: Tripadvisor, Google, oder auch Facebook und halte deine Gäste auf dem Laufenden.
8. Bewirb deinen Webshop auf Facebook oder anderen Social-Media-Kanälen.
Mit Online-Werbeanzeigen erreichst du vor allem auf Facebook und Instagram viel Aufmerksamkeit für deinen neuen Lieferservice. Probiere es doch einmal mit einem kleinen Budget aus: Du benötigst dafür einen “Anzeigen-Konto”. Im Facebook “Ads Manager” kannst du Kampagnen in Facebook und Instagram planen. Hier findest du eine gute Schritt-für-Schritt-Anleitung für Kampagnen. Wichtig dabei ist, dass du eine geeignete regionale Kundengruppe auswählst und direkt zu deinem Webshop verlinkst. Gib dir Mühe bei den Bildern und Videos, denn diese visuellen Elemente werden deine Gäste anziehen.
9. Biete etwas Besonderes an.
Mit einem Gastro-Lieferservice stehst du in Konkurrenz mit anderen Restaurants in deiner Kategorie. Überlege dir also, ob du nur die üblichen Tellergerichte verkaufen, oder ob du deinen Gästen auch ausgefallene „Foodboxen“ oder sogar „Experience-Boxen“ anbieten willst. Der große Vorteil von DISH Professional Order ist, dass du deine Speisekarte jederzeit verändern und auch Gerichte oder Foodboxen hinzufügen kannst.
Hat dir dieser Beitrag gefallen? Dann schaue regelmäßig auf unserem Gastronomie-Blog vorbei. Falls du beispielsweise überlegst, das Tischgeschäft ganz hinter dir zu lassen und dich ganz auf das Ausliefern von Speisen zu konzentrieren, empfehlen wir dir unseren Beitrag zum Thema Ghost Kitchen.