Biergarten eröffnen: Planung, Genehmigungen, Vorschriften
DISH
Juni 2024
Im Frühling und Sommer halten sich die Menschen gerne im Freien auf. Besonders beliebt sind dabei Biergärten, die mit einer entspannten Atmosphäre und einer grünen Umgebung locken. Um einen Biergarten zu eröffnen, musst du einige Voraussetzungen erfüllen. Wir führen dich durch alle notwendigen Schritte, damit du deinen Betrieb gründen und zum Erfolg bringen kannst.
Was macht einen Biergarten aus?
Ursprünglich wurden Biergärten von Brauereien angelegt, um ihre Bierkeller zu kühlen. Dazu pflanzten sie große Kastanienbäume, die Schatten spendeten und halfen, die Temperatur niedrig zu halten. Diese Schattenbereiche wurden bald zu beliebten Treffpunkten, an denen die Brauereien begannen, Bier direkt an die Besucher:innen zu verkaufen. Heute verbindet der Biergarten Geselligkeit, Tradition und Erholung. Familien, Freunde und Fremde treffen sich hier, um in entspannter Atmosphäre zu verweilen. In der Bayerischen Biergartenverordnung sind Kriterien festgelegt, die einen traditionellen Biergarten ausmachen:
- Die Gäste dürfen eine eigene Brotzeit mitnehmen und verzehren
- Große Bäume spenden Schatten, in dem man sitzen kann
- Im Biergarten sind Holzgarnituren und eine Kiesfläche vorhanden
- Es gibt die Möglichkeit zur Selbstbedienung
In einem Biergarten findest du typischerweise eine Auswahl an herzhaften Speisen wie Brezeln, Wurstsalat, Obazda und verschiedene Schmankerl wie Haxen oder Leberkäse. Zu trinken gibt es vor allem eine große Auswahl an Bieren, vom klassischen Pilsner über Weißbiere bis hin zu regionalen Spezialitäten. Zudem werden alkoholfreie Getränke wie Limonaden und Schorlen angeboten, die an heißen Tagen für Erfrischung sorgen.
Marktforschung und Konzeptentwicklung
Bevor du mit deinem eigenen Biergarten loslegen kannst, musst du den Markt genau kennen. Führe deshalb zunächst eine gründliche Marktforschung durch, um herauszufinden, wer deine Zielgruppe ist und was sie wirklich will. Erstelle ein individuelles Konzept, in dem du definierst, was deinen Biergarten einzigartig macht. Welches Erlebnis bietest du deinen Gästen, dass sie nirgendwo anders finden? Mach dir auch Gedanken über deinen Standort. Analysiere die Konkurrenz in deiner Umgebung und die Erreichbarkeit deines Standorts. Beantworte die folgenden Fragen:
- Wer sind deine Gäste? Sind es Jugendliche, Familien, Reisende aus anderen Ländern oder eine Mischung aus allem?
- Was suchen deine Gäste? Eine schnelle Mahlzeit, einen gemütlichen Ort zum Entspannen oder einen Treffpunkt für soziale Aktivitäten?
- Was macht deinen Biergarten zu etwas Besonderem? Gibt es spezielle Biere oder lokale Spezialitäten?
- Wie soll dein Biergarten aussehen? Denke dabei an Möblierung, Beleuchtung und das gesamte Ambiente.
- Ist der Biergarten leicht zu finden und zu erreichen?
- Passt der Standort zu deinem Konzept und zieht er deine Zielgruppe an?
Biergarten eröffnen: Businessplan
Ein gut ausgearbeiteter Businessplan ist essenziell, um einen Biergarten zu eröffnen. Er dient als Fahrplan und hilft dir, deine Geschäftsidee strukturiert und detailliert darzustellen. Außerdem ist er unerlässlich, um dir die notwendige Finanzierung zu sichern. Beginne mit einer ausführlichen Kostenanalyse, die sowohl dein Startkapital als auch die laufenden Kosten umfasst. Dazu gehören Ausgaben für Miete, Personal, Lagerhaltung, Versicherungen und Marketing. Lege deine Einnahmequellen klar fest: Neben dem Kerngeschäft, dem Verkauf von Speisen und Getränken, können diese beispielsweise auch Sonderveranstaltungen einschließen.
Deine Preisstrategie muss gut durchdacht sein, damit du einerseits konkurrenzfähig bleibst und andererseits profitabel arbeitest. Eine detaillierte Rentabilitätsanalyse zeigt dir, wann du die Gewinnzone erreichst, ab dem dein Biergarten Gewinne erzielt. Dieser Teil deines Plans ist besonders wichtig für potenzielle Investor:innen oder Kreditgeber:innen.
Für die Finanzierung deines Geschäfts gibt es verschiedene Möglichkeiten: Eigenkapital, Bankkredite, Zuschüsse oder Investitionen von Geschäftspartner:innen. Auch ein Brauereivertrag kann dir ermöglichen, einen Biergarten zu eröffnen. Jede Option hat ihre Vor- und Nachteile, die du sorgfältig abwägen solltest. Zu einem guten Businessplan gehört auch ein solides Risikomanagement. Es hilft, mögliche finanzielle Engpässe zu erkennen und Strategien zu deren Bewältigung zu entwickeln.
Folgende Unterlagen solltest du deinem Businessplan beilegen:
- Executive Summary: Kurze Beschreibung des Biergartens und des Unternehmensziels
- Unternehmensbeschreibung: Vision, Rechtsform, Standort, Geschichte, Informationen zu deiner Person
- Marktanalyse: Zielgruppenanalyse, Markttrends, Wettbewerbsanalyse
- Organisation und Management: Unternehmensstruktur, Verantwortlichkeiten, Teams und Personal
- Dienstleistungen und Produkte: Angebotene Speisen und Getränke, besondere Merkmale
- Marketing und Vertriebsstrategie: Positionierung, Marketingmaßnahmen, Vertriebskanäle
- Kosten- und Finanzplanung: Startkapitalbedarf, laufende Kosten, Finanzierungsplan
- Einnahmequellen und Preisstrategie: Rentabilitätsanalyse und Gewinnrechnung
- Risikoanalyse: Potenzielle Risiken und Gegenstrategien
Erlaube deinen Gästen, rund um die Uhr Reservierungen über Google oder deine Website vorzunehmen. So kannst du deine Auslastung erhöhen und besser planen. Verwalte deine Reservierungen ohne großen Aufwand selbst mit dem Online-Reservierungssystem von DISH.
Rechtliche Voraussetzungen und Genehmigungen
Einen Biergarten zu eröffnen, erfordert nicht nur eine gute Planung und Finanzierung, sondern auch die Beachtung verschiedener rechtlicher Voraussetzungen und das Einholen der notwendigen Genehmigungen. Nur so können rechtliche Hürden überwunden und ein reibungsloser Betrieb gewährleistet werden. Neben den gängigen Voraussetzungen für eine Restaurant-Eröffnung kommen noch zusätzliche Vorschriften für die Außengastronomie auf dich zu.
Gewerbeanmeldung und Rechtsform
Zunächst ist eine Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt erforderlich. Mit ihr gibst du bekannt, dass du einen Biergarten eröffnen möchtest. Dabei wählst du auch die Rechtsform deines Unternehmens, z.B. Einzelunternehmen, GbR, GmbH oder UG. Jede Rechtsform hat ihre eigenen steuerlichen und rechtlichen Auswirkungen. Informiere dich deshalb vorher über die Vor- und Nachteile und entscheide, welche Rechtsform am besten zu deinem Unternehmen passt.
Anmeldung beim Finanzamt
Die Anmeldung beim Finanzamt erfolgt automatisch nach der Gewerbeanmeldung. Das Gewerbeamt leitet die relevanten Informationen über dich und dein Vorhaben an das zuständige Finanzamt weiter, das alles rund um die Steuern in der Gastronomie regelt. Deshalb erhältst du einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, in dem du Angaben zu deinem voraussichtlichen Umsatz und Gewinn machen musst. Hier kommt dir deine detaillierte Kosten- und Finanzanalyse aus dem Businessplan zugute.
Sobald du beim Finanzamt angemeldet bist, bist du verpflichtet, eine ordnungsgemäße Buchhaltung zu führen und regelmäßig eine Umsatzsteuervoranmeldung abzugeben. Auf allen Rechnungen, die du ausstellst, musst du deine Steuernummer angeben. Diese erhältst du vom Finanzamt.
Konzession für Gastronomie
Um einen Biergarten zu eröffnen, brauchst du eine Gaststättenkonzession. Sie ist immer dann notwendig, wenn du einen Gastronomiebetrieb mit Alkoholausschank eröffnen willst und wird auch Gaststättenerlaubnis oder Schanklizenz genannt. Den Antrag stellst du beim zuständigen Gewerbe- oder Ordnungsamt. Wenn du bereits einen Gastronomiebetrieb hast und ihn um einen Biergarten erweitern möchtest, musst du auch deine vorhandene Erlaubnis um den Außenbereich erweitern. Um eine Gaststättenkonzession zu erhalten, musst du folgende Dinge nachweisen:
- Persönliche Zuverlässigkeit: Hierfür benötigst du ein polizeiliches Führungszeugnis, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Finanzamt und die Auskunft aus dem Gewerbezentralregister.
- Nachweis der fachlichen Eignung: Dafür werden Kurse angeboten, in denen du lebensmittelrechtliche Vorgaben, Hygienevorschriften, Vorgaben zum Gesundheitsschutz und die HACCP-Richtlinien kennenlernst.
- Eignung der Räumlichkeiten: Das Bauamt überprüft, ob sich deine Räumlichkeiten eignen und den Vorschriften entsprechen.
- Informationen über deinen Betrieb: Zusätzlich musst du einige Dokumente beilegen, die Auskunft über deinen Betrieb geben. Dazu gehören ausgefüllte Anträge der Gewerbeanmeldung und Konzessionserteilung, Personalausweis oder Aufenthaltserlaubnis, Kauf-, Miet-, oder Pachtvertrag, Kurzbeschreibung des Vorhabens, Grundrisszeichnung des Betriebs und Auszug aus dem Handelsregister.
Erlaubnis für Außengastronomie
Um Außengastronomie zu betreiben, kannst du öffentliche oder private Flächen nutzen. Die Nutzung öffentlicher Flächen für gastronomische Zwecke bedarf einer Sondernutzungserlaubnis. Diese wird von der Stadt oder Gemeinde erteilt und erlaubt dir, einen Teil der öffentlichen Fläche für deinen Biergarten zu nutzen. Du musst bei der zuständigen Behörde einen Antrag stellen, der detaillierte Informationen über die geplante Nutzung enthält. Die Behörde prüft die Eignung der Fläche im Hinblick auf Sicherheitsaspekte (z.B. Fluchtwege), Erreichbarkeit für Rettungsdienste und mögliche Beeinträchtigungen des Verkehrsflusses. Für die Sondernutzung öffentlicher Flächen fallen in der Regel Gebühren an.
Willst du private Flächen nutzen, um deinen Biergarten zu eröffnen, ist dies in der Regel einfacher, da keine Sondernutzungserlaubnis erforderlich ist. Allerdings sind auch hier bestimmte Vorschriften zu beachten. Je nach Größe und Beschaffenheit der Freifläche sowie der geplanten Umbauten (z.B. Überdachungen, Heizstrahler) können baurechtliche Genehmigungen erforderlich sein. Auch bei privaten Flächen ist zu prüfen, ob die Sicherheitsvorschriften eingehalten werden und die Nutzung mit dem Flächennutzungsplan der Gemeinde vereinbar ist.
Lärmschutz und Immissionsschutzgesetz
Damit du einen Biergarten eröffnen darfst, musst du dich an das Immissionsschutzgesetz halten. In ihm werden vor allem Regelungen zum Lärmschutz festgelegt. Sie klären, wie laut dein Betrieb sein darf und bis wann du ausschenken kannst. Je nach Bundesland können sich die Vorschriften unterscheiden. In der Regel sind Betriebszeiten bundesweit bis 22:00 Uhr erlaubt, in einigen Fällen wie in Bayern sogar bis 23:00 Uhr. Eventuell musst du zusätzliche Maßnahmen zum Schallschutz vornehmen.
Anforderungen an das Kassensystem
In Deutschland müssen Kassensysteme bestimmte Anforderungen erfüllen, insbesondere im Hinblick auf die GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff). Seit 2020 ist zudem eine technische Sicherheitseinrichtung (TSE) vorgeschrieben, die Manipulationen an digitalen Aufzeichnungen verhindern soll.
Ein gutes Kassensystem erlaubt dir aber nicht nur eine einfache und schnelle Verkaufsabwicklung. Funktionen zur Personaleinsatz- und Tischplanung sowie die Möglichkeit, Bestellungen direkt an die Küche oder Bar zu senden, können die Effizienz erheblich steigern. Biete deinen Gästen auch verschiedene Zahlungsmethoden wie Bargeld, EC- und Kreditkarten sowie die Bezahlung mit dem Smartphone an. Das sorgt für eine hohe Zufriedenheit deiner Gäste und kann deinen Betriebsablauf verbessern. Mit DISH Pay erhältst du in nur einem einzigen Vertrag Kartenterminals sowie die Abwicklung verschiedener Zahlungsmethoden.
Personal für den Biergarten
Sobald du planst, Personal einzustellen, musst du dich bei der Berufsgenossenschaft anmelden. Sie ist Trägerin der gesetzlichen Unfallversicherung und entschädigt dein Personal bei Arbeitsunfällen. Die Personalplanung in einem Biergarten muss flexibel sein, um den saisonal und wetterabhängig stark schwankenden Besucherzahlen gerecht zu werden. Vor allem im Frühjahr und Sommer brauchst du ausreichend viel Mitarbeitende, damit du einen schnellen und effizienten Service gewährleisten kannst. Hier kann dir Saisonpersonal speziell für die Hochsaison aushelfen. Beachte diese Schwankungen unbedingt bei der Erstellung deines Dienstplans und kümmere dich rechtzeitig um Mitarbeitende. Zudem solltest du Arbeitszeiten in der Gastronomie beachten und Zuschläge für Sonntage und für die Arbeit in der Nacht einkalkulieren.