Die wichtigsten Versicherungen in der Gastronomie – ein Überblick
DISH
April 2024
Gastronom:innen sind täglich mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Dabei spielt auch der Versicherungsschutz eine entscheidende Rolle. Eine gute Absicherung bietet nicht nur Schutz im Falle eines unvorhergesehenen Ereignisses, sondern ist auch ein Zeichen verantwortungsvollen Unternehmertums, gerade gegenüber allen Mitarbeitenden. In diesem Blogpost möchten wir dir einen Überblick über die wichtigsten Versicherungen in der Gastronomie und ihre Kosten geben.
Unverzichtbare Versicherungen in der Gastronomie
Die Eröffnung eines eigenen Restaurants ist für viele ein Traum. Doch bevor die ersten Gäste bewirtet werden können, gibt es einige wichtige Schritte zu beachten. Einer der ersten offiziellen Schritte ist die Gewerbeanmeldung, sozusagen der Startschuss für dein Tätigkeit.
Ein ebenso wichtiger, oft aber unterschätzter Aspekt ist der Abschluss der richtigen Versicherungen. Sie bieten Schutz vor unerwarteten Ereignissen, die sonst schnell das Ende deines gastronomischen Traums bedeuten könnten. Die Beschäftigung mit Versicherungen sollte daher nicht als lästige Pflicht, sondern als fundamentaler Baustein deines Geschäftserfolgs betrachtet werden. Nachfolgend beleuchten wir die Versicherungen, die für Gastronom:innen unverzichtbar sind.
1. Betriebshaftpflichtversicherung
Die Betriebshaftpflichtversicherung steht an erster Stelle der unverzichtbaren Versicherungen. Sie schützt dich vor den finanziellen Folgen, falls Dritte durch deine geschäftlichen Aktivitäten Schaden erleiden. Angesichts der potenziell hohen Schadenersatzforderungen ist diese Versicherung ein Muss.
Abgedeckte Fälle:
- Personenschäden (z.B. ein Gast rutscht auf einem nassen Boden aus und bricht sich das Bein)
- Sachschäden (ein Mitarbeiter beschädigt versehentlich das Smartphone eines Gastes)
- Vermögensschäden (z.B. durch falsche Beratung entstehende Schäden, obwohl diese in der Gastronomie seltener sind)
Beispiel:
Ein Gast erleidet eine schwere allergische Reaktion, weil in einem Gericht trotz gegenteiliger Zusicherung Allergene enthalten waren. Die Betriebshaftpflichtversicherung kommt für die medizinische Behandlung und mögliche Schadenersatzforderungen auf.
2. Inhaltsversicherung
Diese Versicherung deckt Schäden an deinem Betriebseigentum, wie Möbel, Küchenausrüstung und Vorräte, ab. Sie schützt vor Risiken wie Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Sturm und Hagel. Für Gastronom:innen, deren Geschäftserfolg maßgeblich von der Unversehrtheit ihrer Ausstattung und Waren abhängt, ist die Inhaltsversicherung essenziell.
Abgedeckte Fälle:
- Feuerschäden (z.B. durch Küchenbrände)
- Wasserschäden (durch Leitungswasser verursachte Schäden an Inventar und Waren)
- Einbruchdiebstahl inklusive Vandalismus
- Sturm- und Hagelschäden
Beispiel:
Ein Wasserrohrbruch im Restaurant führt zu umfangreichen Schäden an Küchengeräten und Mobiliar. Die Inhaltsversicherung deckt die Kosten für Reparatur oder Ersatz.
3. Gebäudeversicherung
Falls du Eigentümer:in des Gebäudes bist, in dem dein Gastronomiebetrieb ansässig ist, solltest du nicht auf eine Gebäudeversicherung verzichten. Sie deckt Schäden am Gebäude selbst ab, die durch Feuer, Sturm, Hagel, Wasser und weitere Risiken entstehen können.
Abgedeckte Fälle:
- Schäden am Gebäude durch Feuer (z.B. Brand)
- Naturereignisse wie Sturm, Hagel und Überschwemmungen
- Wasserschäden durch Leitungswasser
Beispiel:
Ein schwerer Sturm beschädigt das Dach des Restaurantgebäudes. Die Gebäudeversicherung übernimmt die Kosten für die Reparatur.
4. Betriebsunterbrechungsversicherung
Diese Versicherung ist ebenfalls für jeden Gastronomiebetrieb von großer Bedeutung. Sie springt ein, wenn dein Betrieb nach einem versicherten Schaden vorübergehend schließen muss. Die Betriebsunterbrechungsversicherung hilft, laufende Kosten zu decken und den Verdienstausfall zu kompensieren.
Abgedeckte Fälle:
- Betriebsunterbrechung nach einem versicherten Sachschaden (z.B. Feuer, Wasserschaden)
- Verdienstausfall während der Schließungszeit
- Laufende Kosten wie Miete, Gehälter, die trotz Betriebsstillstand gezahlt werden müssen
Beispiel:
Nach einem Küchenbrand muss das Restaurant für zwei Monate schließen. Die Betriebsunterbrechungsversicherung deckt den entgangenen Gewinn und laufende Kosten wie Gehälter und Miete.
Wichtige, aber optionale Gastronomie-Versicherungen
Diese Versicherungen sind in der Gastronomie nicht unbedingt ein Muss, können aber abhängig von deiner Situation und deinem Schutzbedürfnis sinnvoll sein.
1. Rechtsschutzversicherung
Eine Rechtsschutzversicherung für Gastronom:innen deckt die Kosten für rechtliche Auseinandersetzungen ab. Sie kann sehr hilfreich sein, da Rechtsstreitigkeiten oft unerwartet kommen und teuer werden können. Sie ist besonders empfehlenswert, wenn du häufig mit rechtlichen Fragen konfrontiert wirst.
Abgedeckte Fälle:
- Arbeitsrechtliche Streitigkeiten (z.B. mit ehemaligen Mitarbeitenden)
- Vertragsrechtliche Auseinandersetzungen (z.B. mit Lieferanten)
- Schadenersatzrechtliche Streitigkeiten
Beispiel:
Ein ehemaliger Mitarbeiter klagt ungerechtfertigt auf eine hohe Abfindung. Die Rechtsschutzversicherung übernimmt die Anwalts- und Gerichtskosten.
2. Cyberversicherung
In der heutigen digitalisierten Welt ist eine Cyberversicherung zunehmend wichtig. Sie schützt vor den finanziellen Folgen eines Cyberangriffs, wie Datenverlust, Erpressung durch Ransomware oder Betriebsunterbrechungen durch Hackerangriffe.
Abgedeckte Fälle:
- Kosten für die Wiederherstellung von Daten nach einem Hackerangriff
- Haftung bei Datenverlust oder -diebstahl
- Kosten für PR-Maßnahmen zur Schadensbegrenzung
Beispiel:
Hacker legen die Website lahm und erpressen das Restaurant. Die Cyberversicherung deckt die Lösegeldzahlung und die Kosten für die Systemwiederherstellung.
3. Glasversicherung
Eine Glasversicherung kann sinnvoll sein, wenn dein Gastronomiebetrieb über große oder wertvolle Glasflächen verfügt. Sie deckt die Kosten für die Reparatur oder den Ersatz von zerbrochenen Fenstern und Glasfassaden.
Abgedeckte Fälle:
- Zerstörung oder Beschädigung von Fenstern und Glasfassaden
- Kosten für Notverglasungen und endgültigen Ersatz
Beispiel:
Ein Unfall führt zur Zerstörung der großflächigen Fensterfront des Restaurants. Die Glasversicherung übernimmt die Kosten für die Reparatur.
4. Elektronikversicherung
Die Elektronikversicherung bietet Schutz für elektronische Geräte und Systeme innerhalb deines Gastronomiebetriebs. Sie deckt Schäden ab, die durch eine Vielzahl von Risiken wie Feuer, Wasser, Diebstahl, Vandalismus, Kurzschluss oder Bedienungsfehler entstehen können.
Abgedeckte Fälle:
- Unfallschäden an elektronischen Geräten (z.B. Kassensysteme, Kartenlesegerät, Küchengeräte, Computer)
- Diebstahl oder Vandalismus
- Datenverlust oder -beschädigung durch technische Störungen
Beispiel:
Ein Kurzschluss führt zu einem Ausfall der gesamten Küchentechnik, einschließlich Öfen und Kühlsystemen. Die Elektronikversicherung deckt die Reparaturkosten und bei Totalschaden die Kosten für den Ersatz der Geräte.
5. Veranstaltungshaftpflichtversicherung
Falls du regelmäßig Veranstaltungen in deinem Gastronomiebetrieb ausrichtest, kann eine Veranstaltungshaftpflichtversicherung sinnvoll sein. Sie schützt vor Schadenersatzansprüchen, die im Rahmen dieser Veranstaltungen entstehen können.
Abgedeckte Fälle:
- Ansprüche Dritter bei Verletzungen, die während der Veranstaltung entstehen
- Reparatur oder Ersatz von Eigentum Dritter, das auf der Veranstaltung beschädigt wird
- Abwehr unberechtigter Ansprüche, einschließlich der Übernahme von Anwalts- und Gerichtskosten
Private Versicherungen für Gastronom:innen
Als Gastronom:in trägst du eine doppelte Last: die Verantwortung für dein Unternehmen und die Sorge um deine persönliche Zukunft. Neben den täglichen Herausforderungen des Geschäftsbetriebs stehst du auch vor der Aufgabe, dich gegen private Risiken abzusichern, die nicht nur kurzfristige finanzielle Einbußen bedeuten, sondern auch langfristig deine persönliche Existenz bedrohen können. Die folgenden Versicherungen sind zum Teil Pflicht, da gesetzlich vorgeschrieben, andere kannst du bei Bedarf freiwillig abschließen.
Renten- und Pflegeversicherung
Als Selbstständige:r hast du die Möglichkeit, dich freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung zu versichern oder eine private Altersvorsorge aufzubauen. Die gesetzliche Rentenversicherung bietet neben der Altersrente auch Leistungen bei Erwerbsminderung und Hinterbliebenenrente. Darüber hinaus ist es wichtig, auch an die Pflegeversicherung zu denken, die im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit Unterstützung bietet. Die Entscheidung zwischen gesetzlicher und privater Vorsorge sollte individuell getroffen werden, wobei Faktoren wie die Höhe der Beiträge, die erwarteten Rentenleistungen und persönliche Präferenzen berücksichtigt werden sollten.
Krankenversicherung
In Deutschland ist die Krankenversicherung Pflicht. Selbstständige können sich zwischen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV) entscheiden. Die Wahl hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Einkommen, Alter, Gesundheitszustand und individuellen Bedürfnissen. Die GKV bietet einen standardisierten Leistungskatalog, während die PKV individuellere Tarife und Leistungen ermöglicht, aber auch häufig mit höheren Kosten verbunden ist. Es ist wichtig, dass du die Vor- und Nachteile beider Systeme sorgfältig abwägst und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch nimmst.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist eine der wichtigsten Versicherungen für jede:n Selbstständige:n. Die BU bietet finanzielle Sicherheit, falls man aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben. Die BU-Versicherung zahlt dann eine monatliche Rente, die hilft, den Lebensstandard zu erhalten. Da die gesetzliche Absicherung in diesem Bereich oft nicht ausreichend ist, sollte unbedingt eine private BU-Versicherung in Betracht gezogen werden. Die Höhe der Beiträge und Leistungen kann individuell angepasst werden, um den persönlichen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten zu entsprechen.
Gastronomie-Versicherungen: Mit diesen Kosten musst du rechnen
Achtung: Die Kosten für Versicherungen können je nach Größe des Betriebs, Standort, Umfang des Versicherungsschutzes und weiteren Faktoren stark variieren. Die folgenden Spannen sollen lediglich als Richtwerte dienen. Es ist immer wichtig, mehrere Angebote einzuholen, um die genauen Versicherungskosten für deinen Gastronomiebetrieb zu ermitteln.
Gewerbliche Versicherungen
Versicherungsart | Kostenrahmen (jährlich) |
Betriebshaftpflicht | 500 – 2.500 € |
Inhaltsversicherung | 300 – 2.000 €, abhängig vom Wert des Inventars |
Gebäudeversicherung | 800 – 3.000 €, abhängig von Lage und Größe des Gebäudes |
Betriebsunterbrechungsversicherung | 400 – 3.000 €, abhängig von der Deckungssumme |
Cyberversicherung | 500 – 3.500 €, abhängig vom Risikoprofil |
Glasversicherung | 100 – 600 €, abhängig von der Glasfläche |
Veranstaltungshaftpflicht | 200 – 1.000 € pro Veranstaltung |
Elektronikversicherung | 200 – 1.500 €, abhängig vom Wert der Elektronik |
Private Versicherungen
Versicherungsart | Kostenrahmen (jährlich) |
Renten- und Pflegeversicherung | Variabel, abhängig von Einkommen und gewähltem Tarif. Für die gesetzliche Rentenversicherung als freiwillig Versicherter kann man von einem Mindestbeitrag von ca. 83,70 € pro Monat (2023) ausgehen, was jährlich etwa 1.004,40 € entspricht. Die Pflegeversicherung ist oft in der Krankenversicherung inkludiert. |
Krankenversicherung | GKV: ca. 14-16% des Einkommens, mindestens jedoch ca. 180 € pro Monat (2.160 € jährlich) für freiwillig Versicherte ohne Arbeitgeberzuschuss. PKV: ab ca. 200 € pro Monat (2.400 € jährlich), stark abhängig von Alter, Gesundheitszustand und Tarif. |
Berufsunfähigkeitsversicherung | 300 – 2.000 €, stark abhängig von Beruf, Eintrittsalter, Gesundheitszustand und Höhe der gewünschten Rente. |