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Fachwissen

Saisonarbeit in der Gastronomie: Diese Regelungen solltest du kennen

DISH
August 2024

Saisonarbeit spielt in der Gastronomie eine wichtige Rolle, besonders für Betriebe, die starken saisonalen Schwankungen unterliegen, wie beispielsweise Strandcafés im Sommer oder Skihütten im Winter. Wir geben einen umfassenden Überblick über das Thema, erklären die derzeit geltenden Regelungen und welche Besonderheiten du beachten solltest.

 

Möglichkeiten der Saisonarbeit in der Gastronomie nutzen

Saisonarbeit ermöglicht es dir, Personal flexibel entsprechend dem tatsächlichen Bedarf einzustellen. Dies kann durch kurzfristige Anstellungen während der Haupttouristenzeiten oder speziellen Events geschehen. Typische Positionen für Saisonarbeitende in der Gastronomie umfassen Servicekräfte, Köche und Hilfspersonal.

Geeignete Betriebe für Saisonarbeit

Saisonarbeit wird besonders gern von gastronomischen Betrieben in touristisch geprägten Regionen oder bei speziellen saisonabhängigen Events genutzt. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Strand- und Seerestaurants: Hier steigt die Nachfrage besonders in den Sommermonaten.
  • Wintersportgebiete: Restaurants und Hütten, die vor allem im Winterhalbjahr von Skitouristen besucht werden.
  • Event-Catering: Bei Großveranstaltungen, Festivals oder kulturellen Events, die saisonal oder jährlich stattfinden.

Auch Biergärten, Restaurants mit Terrassen oder Cafés in der Fußgängerzone mit ein paar Tischen vor der Tür können von Saisonkräften profitieren. Im Blogpost erfährst du mehr über die Vorteile der Außengastronomie.

 

Überblick: Saisonarbeit in der Gastronomie

In Deutschland musst du einige rechtliche Bestimmungen beachten, wenn du in der Gastronomie Saisonarbeitende beschäftigst:

  • Arbeitsverträge: Saisonarbeitsverträge sind befristete Arbeitsverträge, die ein klares Enddatum haben. Stelle sicher, dass diese Verträge den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
  • Sozialversicherung: Auch Saisonarbeitende sind in der Regel sozialversicherungspflichtig. Ausnahmen bestehen, wenn die Beschäftigung 70 Tage oder drei Monate im Jahr nicht überschreitet.
  • Entlohnung: Der gesetzliche Mindestlohn muss auch für Saisonarbeiter und -arbeiterinnen gezahlt werden.
  • Arbeitserlaubnis: Für Nicht-EU-Bürger sind gegebenenfalls Arbeitserlaubnisse erforderlich.

 

Vor- und Nachteile der Saisonarbeit

Vorteile Nachteile
Flexibilität: Anpassung des Personals an tatsächliche Bedarfs- und Besucherzahlen. Einarbeitungsaufwand: Jedes neue Teammitglied muss geschult und eingearbeitet werden, was zeit- und ressourcenintensiv ist.
Kosteneffizienz: Vermeidung von Überkapazitäten in personalarmen Zeiten. Qualitätsschwankungen: Die Qualität des Services kann variieren, wenn neue, unerfahrene Kräfte eingestellt werden.
Spezialisiertes Personal: Möglichkeit, Experten und Expertinnen für spezielle Events temporär einzustellen. Bindung zum Betrieb: Geringere Mitarbeiterbindung und -loyalität durch befristete Beschäftigungsverhältnisse.

 

Saisonarbeit in der Gastronomie: Die wichtigsten Regelungen im Arbeitsrecht

Die vertraglichen Aspekte der Saisonarbeit in der Gastronomie sind besonders wichtig, um sowohl rechtliche Konformität zu gewährleisten als auch klare Arbeitsbeziehungen zu definieren. Hier sind einige wesentliche Punkte, die du als Gastronom bzw. Gastronomin beachten solltest:

Befristung des Arbeitsvertrages

Saisonarbeitsverträge sind per Definition befristet. Das bedeutet, sie werden für einen vorab festgelegten Zeitraum geschlossen und enden automatisch, ohne dass eine Kündigung erforderlich ist. Die Befristung muss im Vertrag klar definiert sein, einschließlich des genauen Datums, wann das Arbeitsverhältnis beginnt und endet.

Dauer der Beschäftigung

Die Dauer der Beschäftigung sollte klar dem Bedarf der Saison entsprechen. Es ist wichtig, dass die Vertragsdauer realistisch festgelegt wird, um die saisonalen Spitzen abzudecken. In Deutschland ist besonders zu beachten, dass befristete Verträge ohne sachlichen Grund maximal auf zwei Jahre ausgedehnt werden können. Innerhalb dieser Zeit dürfen bis zu drei Verlängerungen des Vertrags stattfinden.

Berufsmäßigkeit der Beschäftigung

Die Berufsmäßigkeit bezieht sich darauf, ob die Tätigkeit von der Person als Teil ihres normalen Berufslebens ausgeübt wird. Dies ist relevant für die Sozialversicherungspflicht. Eine nicht berufsmäßige Beschäftigung liegt in der Regel vor, wenn sie von kurzer Dauer ist (unter drei Monaten oder 70 Arbeitstage im Jahr) und geringfügig entlohnt wird. In solchen Fällen besteht in der Regel keine Sozialversicherungspflicht. Für berufsmäßige Beschäftigungen müssen hingegen Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung geleistet werden. Das gilt auch, wenn deine Saisonkräfte mehrere Jobs hintereinander annehmen – die Arbeitstage werden zusammengezählt!

Wichtige Hinweise

  • Vertragsgestaltung: Achte darauf, dass alle Vertragsbedingungen klar und verständlich formuliert sind und den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
  • Überprüfung der Arbeitsbedingungen: Stelle sicher, dass die Arbeitszeiten, Pausen und die Arbeitsbedingungen den gesetzlichen Vorschriften entsprechen, um mögliche Strafen zu vermeiden.
  • Dokumentation: Führe sorgfältige Aufzeichnungen über alle Beschäftigungsverhältnisse, um bei Bedarf den Behörden Auskunft geben zu können.

Wenn du als Gastronom oder Gastronomin in Deutschland ausländisches Personal beschäftigst, das aus einem EU-/EWR-Staat oder der Schweiz entsandt wird, solltest du darauf achten, dass der ausländische Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin dir eine gültige A1-Bescheinigung für jeden entsandten Arbeitnehmer und jede entsandte Arbeitnehmerin vorlegt. Bei Prüfungen durch die Sozialversicherungsträger oder andere Behörden muss diese Bescheinigung vorgezeigt werden.

 

Schulung des neuen Personals

Eine gründliche Einarbeitung ist entscheidend, um auch mit saisonalem Personal einen reibungslosen Betriebsablauf und hohe Servicequalität sicherzustellen. Schulungen sollten Folgendes umfassen:

  • Produktschulungen: Kenntnisse über das Menü, die Getränkekarte und besondere Angebote.
  • Service-Standards: Umgangsformen, Kundenservice und Beschwerdemanagement.
  • Hygienevorschriften: Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsstandards nach HACCP.

 

Wie viel dürfen Saisonkräfte in der Gastronomie verdienen?

In Deutschland müssen Saisonkräfte in der Gastronomie auf jeden Fall den gesetzlichen Mindestlohn erhalten. Dieser Mindestlohn beträgt seit dem 1. Dezember 2023 13,60 Euro pro Stunde. Zum 1. Oktober 2024 erhöht er sich auf 13,95 Euro pro Stunde. Der Mindestlohn gilt für alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, unabhängig von ihrer Herkunft oder der Art ihrer Beschäftigung, einschließlich Saisonarbeit.

Einkommensgrenzen für kurzfristige Beschäftigung

Für Saisonkräfte, die in einer kurzfristigen Beschäftigung arbeiten, gelten spezielle Regelungen bezüglich der Einkommensgrenzen. Diese Art der Beschäftigung ist definiert als nicht berufsmäßig und darf 70 Arbeitstage oder drei Monate innerhalb eines Kalenderjahres nicht überschreiten. Für diese Beschäftigungen gibt es keine Begrenzung des Verdienstes hinsichtlich der Höhe (es muss jedoch mindestens der Mindestlohn gezahlt werden), sie sind aber sozialversicherungsfrei, solange sie die zeitlichen Grenzen nicht überschreiten.

Besonderheiten bei Saisonarbeit

  • Keine Begrenzung nach oben: Es gibt keine spezifische obere Verdienstgrenze für Saisonarbeiter und -arbeiterinnen in der Gastronomie, solange der Mindestlohn eingehalten wird. Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen sind frei, höhere Löhne zu zahlen, basierend auf Qualifikation, Erfahrung oder Betriebsvereinbarungen.
  • Tarifverträge: In manchen Regionen oder für bestimmte Betriebe können Tarifverträge gelten, die einen höheren Mindestlohn vorschreiben. Es ist ratsam, dass Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen prüfen, ob solche Tarifverträge für ihre Betriebe anwendbar sind.
  • Trinkgeld: In der Gastronomie ist es üblich, dass Saisonarbeiter und -arbeiterinnen zusätzlich zu ihrem regulären Einkommen Trinkgeld erhalten. Dieses gehört zum steuerpflichtigen Einkommen, wird aber nicht auf den Mindestlohn angerechnet.

 

Urlaubsanspruch von Saisonkräften

Saisonkräfte in Deutschland haben ebenso wie reguläre Mitarbeitende Anspruch auf Urlaub, auch wenn sie nur für eine begrenzte Zeit beschäftigt sind. Der Urlaubsanspruch von Saisonarbeitern und -arbeiterinnen wird nach den gleichen Grundsätzen berechnet wie für andere Arbeitnehmende.

Berechnung des Urlaubsanspruchs

Der gesetzliche Mindesturlaub beträgt nach dem Bundesurlaubsgesetz 24 Werktage pro Jahr, basierend auf einer Sechstagewoche. Bei einer Fünftagewoche reduziert sich dieser Anspruch auf 20 Tage pro Jahr. Der Urlaubsanspruch wird pro rata temporis berechnet, das heißt anteilig für die Dauer des Beschäftigungsverhältnisses:

  • Anteilige Berechnung: Wenn ein Saisonarbeiter oder eine Saisonarbeiterin beispielsweise für sechs Monate eingestellt wird, hat er oder sie Anspruch auf die Hälfte des Jahresurlaubs, also 10 Tage bei einer Fünftagewoche.
  • Bruchteil von mindestens einem halben Tag: Wenn die Berechnung des anteiligen Urlaubs einen Bruchteil von mindestens einem halben Tag ergibt, wird dieser auf einen vollen Urlaubstag aufgerundet.

Besondere Regelungen

  • Kurzfristige Beschäftigung: Bei sehr kurzfristigen Beschäftigungsverhältnissen, z.B. weniger als einen Monat, kann die Situation etwas komplexer sein. Auch hier besteht grundsätzlich ein Anspruch auf Urlaub, der aber in der Praxis häufig durch eine finanzielle Abgeltung ersetzt wird, besonders wenn der Arbeitsvertrag endet, bevor der Urlaub genommen werden konnte.
  • Tarifverträge: In einigen Fällen können Tarifverträge spezifische Regelungen enthalten, die auch für Saisonkräfte gelten und die ihnen eventuell einen günstigeren Urlaubsanspruch gewähren.

 

Saisonarbeiter und -arbeiterinnen in der Gastronomie finden

Als Gastronom oder Gastronomin kannst du auf verschiedene Weisen Saisonkräfte für deinen Betrieb finden. Die Wahl der richtigen Strategie kann entscheidend sein, um qualifiziertes und zuverlässiges Personal zu gewinnen, das während der Hochsaison den gestiegenen Anforderungen gerecht wird. Hier sind einige effektive Methoden:

Stellenanzeigen schalten

  • Online-Jobbörsen: Nutze spezialisierte Jobportale und allgemeine Jobbörsen, um deine Stellenanzeigen zu veröffentlichen. Plattformen wie Indeed, StepStone oder HOTELCAREER sind bei der Jobsuche in der Gastronomie beliebt.
  • Soziale Medien: Veröffentliche Stellenangebote auf den Social-Media-Kanälen deines Restaurants, besonders auf Plattformen wie Facebook und Instagram, die auch für gezielte Werbekampagnen genutzt werden können.
  • Eigene Website: Stelle sicher, dass du eine Karriereseite auf deiner Restaurant-Website hast, auf der offene Stellen und Informationen zum Bewerbungsprozess zu finden sind.

Nutzung von Vermittlungsagenturen

  • Spezialisierte Agenturen: Es gibt Agenturen, die sich auf die Vermittlung von Saisonarbeitskräften spezialisieren. Diese können dir helfen, schnell geeignetes Personal zu finden, insbesondere wenn du kurzfristig Unterstützung benötigst.
  • Internationale Agenturen: Für die Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland können Agenturen, die auf internationale Rekrutierung spezialisiert sind, wertvolle Dienste leisten.

Empfehlungen und Netzwerke

  • Mitarbeiterempfehlungen: Ermutige deine aktuellen Mitarbeitenden, Freunde oder Bekannte für offene Stellen zu empfehlen. Manchmal bieten Betriebe auch Anreize für erfolgreiche Vermittlungen.
  • Branchennetzwerke: Nutze lokale Gastronomie-Netzwerke oder Branchenverbände, um Kontakte zu potenziellen Saisonarbeitern und -arbeiterinnen zu knüpfen.

Lokale Arbeitsämter

  • Bundesagentur für Arbeit: Das lokale Arbeitsamt kann ebenfalls eine gute Ressource sein, um Saisonarbeitskräfte zu finden. Sie vermitteln oft aktiv Arbeitsuchende, einschließlich Saisonarbeitern und -arbeiterinnen.

Aushänge und lokale Werbung

  • Aushänge: Platziere Stellenanzeigen in deinem Restaurant und in der Umgebung, beispielsweise in Supermärkten, an Schwarzen Brettern oder in Gemeindezentren.
  • Lokale Medien: Schalte Anzeigen in lokalen Zeitungen oder Radiosendern, um die Reichweite zu erhöhen.

Bei der Auswahl von Saisonkräften ist es wichtig, den Einstellungssprozess frühzeitig zu beginnen und sorgfältig zu planen, um sicherzustellen, dass du die besten Kandidaten oder Kandidatinnen auswählst und einstellst. Eine gute Vorbereitung hilft, den Betrieb während der Hochsaison reibungslos und effizient zu führen.

 

Fazit

Die Nutzung von Saisonarbeit in der Gastronomie bietet viele Chancen, erfordert aber auch sorgfältige Planung und Management. Durch eine effektive Einarbeitung und Einhaltung rechtlicher Bestimmungen kannst du sowohl den operativen Herausforderungen begegnen als auch deinen Gästen ein erstklassiges Erlebnis bieten.

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