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Saisonal

Saisonalität in der Gastronomie: Der Schlüssel zu nachhaltigem Genuss

DISH
Januar 2025

Box mit vielen verschiedenen Gemüsearten wie Lauch, Kartoffeln, Bohnen und Kürbis

Die Idee, das zu nutzen, was die Natur gerade im Überfluss bietet, hat eine lange Tradition. In Zeiten, in denen viele Restaurants ganzjährig auf dieselben Zutaten zurückgreifen, bietet die Saisonalität eine willkommene Abwechslung. Für kleine Restaurants, Cafés und Imbisse kann ein jahreszeitlich orientiertes Arbeiten mit Lebensmitteln aber mehr als nur eine frische Brise in die Küche bringen. Unser Ratgeber erklärt, welche Vorteile sich durch saisonale Lebensmittel auf der Speisekarte ergeben und wie man das Ganze praktisch umsetzt.

 

Was bedeutet Saisonalität in der Gastronomie?

Saisonalität bedeutet, Lebensmittel dann zu verwenden, wenn sie in ihrer natürlichen Erntezeit sind. Das schließt nicht nur Obst und Gemüse ein, sondern auch Fleisch und Fisch, deren Qualität ebenfalls jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt. Zum Beispiel ist Wild im Herbst besonders beliebt, da die Jagdsaison beginnt. Gleichzeitig kommen in dieser Zeit viele Wurzelgemüse frisch aus der Erde – perfekte Begleiter für herzhafte Gerichte.

Es ist wichtig, Saisonalität von Regionalität zu unterscheiden. Während „regional“ auf die Herkunft der Produkte verweist, betont „saisonal“, dass diese gerade reif und verfügbar sind. Ein Erdbeer-Dessert schmeckt im Sommer, wenn die Beeren auf den Feldern reifen, einfach besser. Und auch Spargel ist im Frühjahr besonders lecker, wenn er direkt vom nahegelegenen Bauernhof kommt, frisch gestochen und ohne lange Lagerzeiten.

 

Vorteile der Saisonalität für die Gastronomie

Die Arbeit mit saisonalen Zutaten bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich, die zum einen in der Küche, zum anderen auch beim wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebs spürbar werden. Dabei geht es neben dem Geschmack auch um ökonomische und ökologische Faktoren.

Frische und Qualität

Wenn Produkte zum optimalen Zeitpunkt geerntet werden, sind sie reifer, nährstoffreicher und aromatischer. Ein Tomatensalat im Sommer mit sonnenverwöhnten Tomaten wird geschmacklich unvergesslich sein, während dieselben Tomaten im Winter nur einen Bruchteil dieses Erlebnisses bieten.

Kostenvorteile

Saisonal verfügbare Produkte sind häufig günstiger, da sie in großen Mengen vorhanden sind und nicht über weite Strecken transportiert werden müssen. Das spart nicht nur Geld beim Einkauf, sondern reduziert auch die Abhängigkeit von Importen.

Nachhaltigkeit

Indem man auf Produkte zurückgreift, die in der Umgebung wachsen und nicht auf lange Transportwege angewiesen sind, schont man die Umwelt. Kurze Transportwege reduzieren den CO₂-Ausstoß und unterstützen eine nachhaltige Landwirtschaft. Ein Beispiel: Äpfel aus der Region statt weit gereister Zitrusfrüchte im Winter.

Kundenbindung

Gäste, die bewusst auf Frische und Herkunft achten, schätzen saisonale Gerichte besonders. Sie verbinden damit einen besseren Geschmack und ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Qualität. Wer saisonale Menüs anbietet, zeigt, dass er auf den Zeitgeist eingeht und Wert auf den kulinarischen Erlebnisfaktor legt.

 

Saisonale Speisekarte: Herausforderungen in der Menüplanung

So viele Vorteile die Saisonalität auch mit sich bringt, sie stellt gleichzeitig eine Herausforderung dar, besonders in der Menüplanung. Da saisonale Produkte nicht das ganze Jahr über verfügbar sind, erfordert es Flexibilität und eine gute Planung, um dennoch eine abwechslungsreiche und konstante Speisekarte anzubieten.

Flexibilität in der Speisekarte

Je nach Jahreszeit müssen Gerichte angepasst oder ganz ausgetauscht werden. Ein Beispiel: Während frische Beeren im Sommer ein Dessert perfekt abrunden, braucht man im Herbst eine Alternative wie Äpfel oder Pflaumen. Dies kann eine Chance für kreative Specials bieten, bedeutet aber auch, dass man sich auf einen ständigen Wechsel einstellen muss.

Beim Erstellen der Speisekarte kommt es nicht auf die Auflistung deiner Gerichte und Getränke an. Tipps und Tricks, zum Beispiel zur Preisgestaltung, haben wir in unserem Ratgeber zum Schreiben von Speisekarten zusammengestellt.

Verfügbarkeit von Produkten

Auch wenn man auf regionale Bauern setzt, können Wetterbedingungen oder Ernteausfälle die Lieferung saisonaler Produkte beeinträchtigen. Daher ist es ratsam, immer einen Plan B zu haben – sei es durch Alternativen oder eine zusätzliche Kooperation mit einem weiteren Erzeuger.

Reduzierung von Food Waste

Saisonalität bedeutet oft, dass Produkte in großen Mengen erhältlich sind, was das Risiko erhöht, dass ungenutzte Waren verderben. Hier ist eine kluge Lagerung und Verarbeitung gefragt. So können Überschüsse beispielsweise eingefroren oder anderweitig haltbar gemacht werden, um saisonale Produkte länger nutzen zu können. Ein Vorbild könnte auch die Zero-Waste-Küche sein, die der Verschwendung in allen Bereichen den Kampf angesagt hat.

 

Logistik: Wie man saisonale Lebensmittel bezieht

Die Beschaffung saisonaler Zutaten erfordert ein gewisses Maß an Planung und Organisation. Im Vergleich zu standardisierten Lieferketten, die das ganze Jahr über dieselben Produkte anbieten, müssen Gastronomen bei der saisonalen Küche flexibler agieren und manchmal auf weniger konventionelle Bezugsquellen zurückgreifen.

Direkter Kontakt zu Bauern und Produzenten

Ein entscheidender Vorteil der Saisonalität ist der direkte Draht zu den Erzeugern. Durch persönliche Beziehungen zu Landwirten und Gärtnern kann man sicherstellen, dass frische und qualitativ hochwertige Produkte bezogen werden. Auch ein kleiner Imbiss könnte zum Beispiel regelmäßig frisches Gemüse von einem nahegelegenen Hof beziehen und so die Qualität der Gerichte verbessern. Gleichzeitig unterstützt der Betrieb auch die heimische Landwirtschaft.

Einkauf beim Großhändler

Auch wenn der direkte Bezug oft die bevorzugte Wahl ist, bieten Großhändler zunehmend saisonale und regionale Produkte an. Der Vorteil hierbei ist die konstante Verfügbarkeit und die Möglichkeit, größere Mengen zu günstigeren Konditionen zu beziehen. Dennoch sollte man darauf achten, dass die Produkte tatsächlich frisch und saisonal sind, um die Qualität der Gerichte sicherzustellen.

Lieferketten-Management

Wer regelmäßig saisonale Zutaten beziehen möchte, muss seine Lieferketten flexibel gestalten. Eine gute Planung ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Küche immer mit den benötigten Produkten versorgt wird. Hier bieten sich saisonale Einkaufspläne an, die frühzeitig aufzeigen, welche Produkte zu welcher Zeit verfügbar sind.

Lagerung und Verarbeitung

Da saisonale Produkte in großen Mengen verfügbar sein können, ist es sinnvoll, sich Gedanken über die richtige Lagerung und Verarbeitung zu machen. Einmachen, Einfrieren oder Trocknen sind hervorragende Methoden, um die Lebensdauer der Produkte zu verlängern und sie später in der Küche zu verwenden.

Eigentlich ist jede Obst- und Gemüsesorte ganzjährig im Handel zu finden. Tunnel- und Unterglas-Anbau, schnelle Transporte und modernste Lagertechnik machen es möglich. Doch wann haben welche Sorten Erntezeit? Wann gibt es ein großes Angebot aus dem heimischen Anbau und wann ist die Importquote hoch? Die Bundeszentrale für Ernährung stellt einen Saisonkalender zur Verfügung, der auch für die Gastronomie interessant ist.

 

Saisonalität in der Gastronomie als Verkaufsargument nutzen

Die Saisonalität von Lebensmitteln bietet viele kulinarische Vorteile – und erweist sich zudem als ein starkes Marketinginstrument. Viele Gäste achten zunehmend auf Frische, Nachhaltigkeit und die Herkunft der Lebensmittel. Diese Aspekte geschickt zu kommunizieren, kann entscheidend sein, wenn es darum geht, sich von der Konkurrenz abzuheben.

Transparenz gegenüber den Gästen

Die Gäste sollten wissen, warum sie in deinem Restaurant oder Café saisonale Gerichte finden. Klare Kommunikation, ob auf der Speisekarte oder über Schilder und Hinweise, schafft Vertrauen und erhöht die Wertschätzung für das, was auf dem Teller landet. Ein Hinweis wie „Frisch vom Feld: Heute Erdbeer-Spargelsalat“ zeigt deutlich, dass hier mit saisonalen Produkten gearbeitet wird.

Menügestaltung

Eine regelmäßige Anpassung des Menüs an die Jahreszeiten bietet Abwechslung für die Gäste und eine Gelegenheit, neue Gerichte zu bewerben. Saisonale Specials oder wechselnde Wochenangebote sind dabei besonders attraktiv. Beispielsweise könnten im Frühling Gerichte mit frischen Kräutern im Mittelpunkt stehen, während im Winter deftige Eintöpfe aus Wurzelgemüsen die Karte dominieren.

Social Media und PR

Saisonalität lässt sich hervorragend auf Social Media-Kanälen und in der Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Fotos von frischen, saisonalen Zutaten oder besonderen Gerichten, die nur für eine begrenzte Zeit angeboten werden, schaffen Aufmerksamkeit und animieren die Gäste zum Besuch. Ein „Spargel-Special“ im Mai könnte über Instagram und Facebook beworben werden, um neue Gäste zu gewinnen.

Zusammenarbeit mit Erzeugern hervorheben

Wenn du direkt mit Bauern oder Produzenten zusammenarbeitest, kann diese Kooperation ein starkes Marketingargument sein. Viele Gäste schätzen es, wenn sie genau wissen, woher die Produkte stammen. Ein Beispiel: „Unsere Eier kommen vom Hof Müller, nur 10 Kilometer entfernt – frischer geht’s nicht!“ Dies verstärkt das Vertrauen in die Qualität und Nachhaltigkeit deiner Küche.

Nachhaltigkeit und Gastronomie sind nicht nur beim Thema Lebensmittel eng miteinander verknüpft. Wie Betreiber und Betreiberinnen durch ein ressourcenschonendes und klimafreundliches Verhalten gleichzeitig Kosten sparen und ihr Image aufpolieren können, verrät unser Ratgeber zum Thema Nachhaltigkeit.

 

Saisonale Speisekarten: Praktische Tipps & Kniffe

Die Integration von Saisonalität in deine Speisekarte erfordert eine vorausschauende Planung und auch jede Menge Kreativität. Hier sind einige praktische Tipps, wie du saisonale Lebensmittel erfolgreich in deinem Gastronomiebetrieb einsetzen kannst:

Saisonale Specials im Menü

Einfache Wege, Saisonalität in das Menü zu integrieren, sind wöchentliche oder monatliche Specials, die saisonale Produkte in den Mittelpunkt stellen. Diese Specials müssen nicht das gesamte Menü betreffen, sondern können als Ergänzung zu deiner regulären Karte angeboten werden. Zum Beispiel könntest du im Herbst ein „Kürbis-Special“ anbieten, das verschiedene Kürbisgerichte wie Suppe, Ofenkürbis oder Kürbisrisotto umfasst.

Saisonalität und die Getränkekarte

Neben dem Essen kann man auch die Getränke entsprechend der Jahreszeit wählen. Wie wäre es mit saisonalen Cocktails oder hausgemachten Limonaden, die mit frischen Kräutern oder Früchten der Saison zubereitet werden? Im Sommer passen erfrischende Getränke wie Minz-Zitronenlimonade, während im Winter würzige Tees oder Glühweinvariationen gut ankommen.

Schulungen für das Personal

Dein Team spielt eine Schlüsselrolle bei der Kommunikation von Saisonalität. Schulungen, die dem Personal die Besonderheiten saisonaler Produkte näherbringen, verbessern Fachwissen und sorgen dafür, dass das Servicepersonal die Gäste optimal beraten kann. Wenn die Bedienung beispielsweise erklären kann, warum die frischen Erdbeeren im Sommer besonders süß sind oder was die Vorteile von Wild im Herbst sind, steigert das das Kundenerlebnis.

Planung von Events rund um Saisonalität

Saisonale Themenabende oder Wochenaktionen können dazu beitragen, die Saisonalität stärker in den Fokus zu rücken. Ein „Spargel-Abend“ im Frühling oder ein „Wild-Event“ im Herbst sind nur einige Beispiele für saisonale Events, die Kunden anlocken und ihnen ein besonderes Erlebnis bieten.

Durch diese Maßnahmen kannst du Saisonalität nicht nur in die Speisekarte integrieren, sondern auch das gesamte Gastro-Konzept deines Betriebs aufwerten und den Gästen ein immer wieder neues Erlebnis bieten.

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