7 aktuelle Café-Trends: Tipps für die Gastronomie
DISH
November 2024
Ob morgens, nachmittags oder abends – Kaffee ist der unangefochtene Lieblingsbegleiter vieler Menschen. Cafés und Coffeeshops sorgen mit innovativen Kaffee-Trends für frischen Wind und begeistern die Gäste immer wieder aufs Neue. Von exotischen Gewürz-Kaffees über den sanften Low Caf bis hin zu hellen Röstungen: Unsere sieben Café-Trends 2024 setzen auf Kreativität und Genuss – und manche technologische Innovation. Lass dich inspirieren und entdecke, wie du dein Kaffeeangebot auf das nächste Level heben kannst.
Inhalt
- 7 aktuelle Café-Trends: Tipps für die Gastronomie
- Trend #1: Fokus auf Qualität und Handwerk
- Trend #2: Batch Brew statt normaler Filterkaffee
- Trend #3: Mehr als nur Kaffee – Cafés mit eigener Bäckerei
- Trend #4: Matcha Latte erobert die Kaffeewelt
- Trend #5: Hellere Röstungen auf dem Vormarsch
- Trend #6: Low Caf statt No Caf
- Trend #7: KI im Kaffee-Business
- Bonus: 5 neue Kaffee-Trends für deine Speisekarte
Trend #1: Fokus auf Qualität und Handwerk
Die letzten Jahre waren in der Kaffeebranche von Schlagworten wie „schnell“, „auf Knopfdruck“ oder „bequem“ geprägt. Kaffeegenuss war oft etwas, das man auf dem Weg erledigte, Stichwort: Coffee to go. Doch seit einiger Zeit zeichnet sich eine klare Gegenbewegung ab: den Kaffee bewusst als kleine Auszeit vom Alltag zu genießen. Diese Bewegung, auch bekannt als „Third Wave of Coffee“, hat ihren Ursprung in Australien, den USA und Großbritannien, findet aber hierzulande auch immer mehr Anklang.
Eng damit verknüpft ist die neue Beliebtheit alternativer Zubereitungsarten: Weg von der Automatisierung hin zu handwerklich, individuell zubereitetem Kaffee. Filterkaffee erlebt eine Renaissance, wird aber anders hergestellt, um nicht so bitter zu schmecken. Methoden wie Pour-Over, French Press und Cold Drip erfordern eine Auseinandersetzung mit dem Produkt und der Zubereitung. Wichtige Parameter wie die Auswahl der Bohnen, der Mahlgrad sowie Brühtemperatur und -zeit müssen individuell angepasst werden. Das Resultat ist eine beeindruckende Vielfalt an Aromen, die den Kaffee intensiver und geschmacklich nuancenreicher machen.
Ähnlich wie beim Wein, wo das Wissen um Anbau, Herkunft und Qualität der Trauben seit Langem geschätzt wird, wächst nun auch im Kaffeebereich das Interesse an diesen Aspekten. Gäste möchten mehr über die verschiedenen Blends, Röstungen und Zubereitungsmethoden erfahren und wie diese den Geschmack beeinflussen – und sind immer stärker bereit, für exzellente Qualität auch einen entsprechenden Preis zu zahlen.
Ein weiterer Trend aus der Gastro-Szene macht sich auch bei Cafés und spezialisierten Coffeeshops immer stärker bemerkbar: eine emotionale Bindung zwischen Gast und deinem Betrieb herstellen. Unser Artikel erklärt, was es mit Emotional Selling auf sich hat.
Trend #2: Batch Brew statt normaler Filterkaffee
Der klassische Filterkaffee feiert sein Comeback, jetzt aber in neuer Gestalt und unter dem schicken Label „Batch Brew“. Während Pour Overs dafür geschätzt werden, die besten Geschmacksnuancen des Kaffees hervorzuheben, stellen Batch Brews eine effiziente Methode zur Zubereitung großer Kaffeemengen dar – aber ohne, dass die Qualität darunter leidet.
Zeit ist dabei der entscheidende Faktor: Pour Overs benötigen in der Regel mehr als fünf Minuten pro Tasse, was zu längeren Wartezeiten führt. Batch Brew-Maschinen können dagegen mehrere Liter Kaffee auf einmal brühen, wodurch der Service beschleunigt wird, besonders während Stoßzeiten. Im Unterschied zu klassischen Gastro-Kaffeemaschinen lassen sich bei modernen Batch Brew-Geräten Parameter wie Dosierung, Mahlgrad und Wassertemperatur sorgfältig einstellen. Durch präzise Vorgaben in den Rezepturen können Cafés und Coffeeshops auch mit Batch Brew hervorragenden Kaffee zubereiten. Dies erfordert jedoch Zeit und Aufwand, um die Rezepte zu perfektionieren und regelmäßig anzupassen. Voraussetzung ist eine hochwertige Ausrüstung, um trotz der größeren Volumina exzellenten Kaffee zuzubereiten.
Die Kommunikation der Wartezeiten ist wichtig: Kunden sollten wissen, dass Pour Overs länger dauern, während Batch Brew eine schnelle Alternative bietet. Um sicherzustellen, dass der Batch Brew stets von hoher Qualität ist, sollten Baristas denselben Aufwand wie bei anderen Brühmethode betreiben.
Trend #3: Mehr als nur Kaffee – Cafés mit eigener Bäckerei
Bäckereien mit angeschlossenem Café-Betrieb kennen wohl alle. Doch aktuell erobert der Trend des „Back-Cafés“ die Gastronomieszene und verbindet die Leidenschaft für gutes Essen mit einem entspannten Café-Ambiente. Back-Cafés sind eine innovative Mischung aus Bäckerei und Café, die eine breite Palette an frisch gebackenen Produkten sowie hochwertige Kaffee- und Tee-Spezialitäten anbieten.
Dabei legen sie großen Wert auf die Frische und Qualität ihrer Backwaren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Cafés, die oft vorgefertigte oder aufgetaute Produkte anbieten, wird in Back-Cafés alles vor Ort gebacken. Von knusprigen Croissants über saftige Kuchen bis hin zu herzhaften Quiches – die Vielfalt und die Qualität der angebotenen Backwaren sind beeindruckend. Die handwerkliche Herstellung steht im Mittelpunkt. Viele dieser Cafés setzen auf traditionelle Backtechniken und verwenden hochwertige, mitunter auch regionale Zutaten.
Viele Back-Cafés arbeiten mit lokalen Röstereien zusammen und bieten eine sorgfältig ausgewählte Palette an Kaffee- und Teespezialitäten an. Der Fokus liegt auf handwerklich hergestelltem Kaffee, der oft mit ebenso viel Sorgfalt und Liebe zubereitet wird wie die Backwaren.
Neugierig auf weitere Ideen? Wir stellen dir in unserem Ratgeber weitere interessante Gastro-Konzepte vor.
Trend #4: Matcha Latte erobert die Kaffeewelt
Kaum ein Café oder Coffeeshop kommt derzeit ohne Matcha Latte aus. Da stellt sich natürlich die Frage: Wie konnte das leuchtend grüne Elixier zum Getränk der Stunde avancieren? Vielleicht, weil Matcha als Superfood gilt, prall gefüllt mit Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Viele genießen auch den sanften Energieboost von Matcha, der weniger für nervöse Unruhe und mehr für fokussierte Entspannung sorgt. Dazu kommt, dass der Geschmack von Matcha sehr einzigartig ist – leicht süßlich, mit einem herzhaften Hauch – sich aber perfekt mit cremiger Milch oder trendigen Milchalternativen (Kokos, Hafer) mischen lässt. Kein Geheimnis ist, dass Matcha Latte dank seiner auffälligen grünen Farbe und der kreativen Latte-Art ein absoluter Social-Media-Hit ist.
Trend #5: Hellere Röstungen auf dem Vormarsch
Hellere Röstungen sind derzeit sehr gefragt, und es gibt mehrere Gründe, warum dieser Trend an Popularität gewinnt: Sie bewahren beispielsweise die subtilen Aromen der verwendeten Kaffeebohnen und lassen die individuellen Geschmacksprofile besser zur Geltung kommen, was besonders bei hochwertigen Spezialitätenkaffees geschätzt wird. Milch und Zucker – sind gar nicht mehr notwendig. Auch der Aufstieg von Third-Wave-Cafés und die zunehmende Beliebtheit von alternativen Brühmethoden wie Pour Over, Aeropress und Chemex, die die Aromen von helleren Röstungen besser zur Geltung bringen, hat das Interesse an diesen Röststufen verstärkt.
Dazu kommt: Die Kaffeekultur entwickelt sich zunehmend in Richtung eines handwerklichen Produkts, ähnlich wie Wein oder Craft-Bier. Hellere Röstungen ermöglichen es Röstmeistern, ihre Fähigkeiten und das Potenzial der Bohnen besser zur Schau zu stellen. Denn die Herstellung und Röstung von helleren Kaffeesorten erfordert eine sorgfältige Auswahl der Bohnen, präzise Temperaturkontrolle und eine schonende, kurze Röstzeit. Diese Art der Röstung setzt also ein hohes Fachwissen voraus, was die handwerkliche Qualität des Kaffees betont – und von immer mehr Menschen geschätzt wird.
Trend #6: Low Caf statt No Caf
Entkoffeinierter Kaffee – sogenannter „Decaf“ oder „No Caf“ – genießt nicht den besten Ruf. Denn durch den Entzug des Koffeins gehen auch Teil des Aromas verloren, der Kaffee schmeckt oft etwas fad. Bislang schien das technisch nicht anders umsetzbar, denn natürlich gewachsene Kaffeebohnen enthalten immer Koffein. Doch der Trend zu „Low Caf“, also Kaffee mit reduziertem Koffeingehalt, zeigt: Es geht auch anders. Und erfreut sich aufgrund verschiedener Gründe einer zunehmenden Beliebtheit:
- Gesundheitliche Bedenken: Viele Menschen wollen ihre Koffeinaufnahme reduzieren, um Schlaflosigkeit, erhöhten Stress, Angstzustände und Herzrasen zu vermeiden. „Low Caf“ ermöglicht es, Kaffee zu genießen und gleichzeitig diese Risiken zu minimieren.
- Sensibilität gegenüber Koffein: Für Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren, bietet „Low Caf“ eine schonende Alternative, die den Geschmack und das Ritual des Kaffeetrinkens beibehält.
- Verbesserter Schlaf: Reduzierter Koffeinkonsum, besonders am Nachmittag und Abend, fördert besseren Schlaf. „Low Caf“ ermöglicht den Genuss von Kaffee zu späterer Stunde, ohne den Schlaf zu beeinträchtigen.
- Balance zwischen Genuss und Koffein: „Low Caf“ erlaubt es, mehrere Tassen Kaffee am Tag zu trinken, ohne eine übermäßige Koffeinaufnahme zu befürchten.
- Vielfältigere Auswahlmöglichkeiten: Die wachsende Nachfrage hat das Angebot an „Low Caf“-Sorten und Geschmacksrichtungen erweitert, was eine größere Zielgruppe anspricht.
- Lifestyle- und Wellness-Trend: „Low Caf“ passt zu einem gesunden Lebensstil und fördert das allgemeine Wohlbefinden, was ihn im Wellness-Bereich beliebt macht.
- Qualität und Geschmack: Moderne „Low Caf“-Kaffees bieten durch sorgfältige Auswahl und Röstung einen Top-Geschmack, der herkömmlichem Kaffee in nichts nachsteht.
Die Herstellung von „Low Caf“ erfolgt durch verschiedene Methoden, die darauf abzielen, den Koffeingehalt zu senken, ohne den Geschmack wesentlich zu beeinträchtigen:
- Partielle Entkoffeinierung: Beim Swiss-Water-Prozess wird das Koffein durch heißes Wasser und Aktivkohlefilter entfernt, während man beim CO2-Verfahren Koffein unter Druck mithilfe von flüssigem Kohlendioxid extrahiert.
- Mischung von Kaffeebohnen: Eine gängige Methode ist die Mischung von normalem und entkoffeiniertem Kaffee. Zum Beispiel könnten 50% normale und 50% entkoffeinierte Bohnen gemischt werden, um den gewünschten Koffeingehalt zu erreichen.
- Natürlicher niedriger Koffeingehalt: Einige Arabica-Sorten haben von Natur aus weniger Koffein als Robusta-Sorten. Durch gezielte Auswahl solcher Bohnen kann Kaffee mit reduziertem Koffeingehalt angeboten werden.
- Spezielle Anbau- und Erntepraktiken: Innovative Ansätze nutzen spezielle Anbaugebiete, Höhenlagen und Erntezeiten, um den Koffeingehalt der Bohnen auf natürliche Weise zu reduzieren.
Kaffee und alternative Getränke können eine gute Marge versprechen – sofern der Preis stimmt. In unserem Artikel erläutern wir, was du bei der Kalkulation deiner Getränkepreise beachten solltest.
Trend #7: KI im Kaffee-Business
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Auch im Kaffee-Business, insbesondere bei Röstereien, lassen sich spannende Entwicklungen beobachten.
Einer der bedeutendsten Trends ist die Verwendung von KI, um den Röstprozess zu optimieren. Röstereien setzen KI-gestützte Systeme ein, um Temperatur, Zeit und Luftzufuhr während des Röstens genau zu steuern. Diese Systeme können große Datenmengen aus früheren Röstungen analysieren und Muster erkennen, um die perfekten Röstprofile für verschiedene Kaffeesorten zu erstellen. Dies führt zu konsistenteren und qualitativ hochwertigeren Ergebnissen.
In großen Unternehmen wird KI zunehmend zur Qualitätskontrolle eingesetzt. Durch maschinelles Lernen können Systeme entwickelt werden, die Defekte in den Kaffeebohnen identifizieren, z.B. durch die Analyse von Bildern. Diese Systeme sind oft schneller und präziser als menschliche Inspektoren und können dazu beitragen, die Gesamtqualität des Kaffees zu verbessern.
Zudem nutzen einige Röstereien KI, um neue Kaffeekreationen zu entwickeln. Durch die Analyse von Geschmacksprofilen und Markttrends können KI-Systeme Vorschläge für neue Mischungen oder Röstmethoden machen, die den aktuellen Verbrauchertrends entsprechen.
Bonus: 5 neue Kaffee-Trends für deine Speisekarte
Last, but not least: Ein paar neue Kaffee-Spezialitäten, die du dieses Jahr im Angebot haben solltest:
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- Kaffeebier: Kaffeebier ist eine aufregende Kombination aus Bier und Kaffee, die in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen hat. Hierbei wird Kaffee entweder direkt dem Bier zugefügt oder Kaffeebohnen werden während des Brauprozesses verwendet, um dem Bier eine einzigartige Geschmacksnote zu verleihen. Diese Getränke bieten eine interessante Balance zwischen der Bitterkeit des Bieres und der aromatischen Intensität des Kaffees. Typischerweise werden dunkle Biersorten wie Schwarzbier, Stout oder Porter verwendet. Dazu ein Espresso – voilà.
- Kaffeecocktails: Kaffeecocktails sind eine raffinierte Art, Kaffee in alkoholischen Getränken zu genießen. Von Klassikern wie dem Espresso Martini bis hin zu innovativen Kreationen, die Kaffeesirup, Cold Brew oder sogar Kaffeeliköre verwenden, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, Kaffee und Spirituosen zu kombinieren. Diese Cocktails bieten nicht nur einen Energiekick, sondern auch eine atemberaubende Geschmackstiefe.
- Coffbucha: Coffbucha ist eine Kombination aus Kaffee und Kombucha, einem fermentierten Teegetränk. Dieses Trendgetränk vereint die belebenden Eigenschaften von Kaffee mit den probiotischen Vorteilen von Kombucha. Der leicht säuerliche Geschmack des Kombuchas harmoniert überraschend gut mit den reichen, erdigen Noten des Kaffees. Coffbucha wird oft als gesundheitsbewusste Alternative zu herkömmlichen Kaffeegetränken betrachtet.
- Gewürzen: Kaffee mit Gewürzen ist ein Trend, der von der traditionellen Kaffeezubereitung in arabischen und orientalischen Ländern inspiriert ist. Gewürze wie Zimt, Kardamom, Muskatnuss und Nelken werden dem Kaffee hinzugefügt, um ihm zusätzliche Geschmacksnuancen zu verleihen. Diese Gewürze verleihen den natürlichen Aromen des Kaffees eine zusätzliche Tiefe und haben gleichzeitig eine wärmende, wohltuende Wirkung. Die Gewürze kann man entweder direkt in den Kaffee rühren oder als Topping auf den Milchschaum geben.
- Mushroom Coffee: Kaffee mit Pilzen, insbesondere Vital- bzw. Heilpilzen wie Reishi, Chaga und Lion’s Mane, ist ein wachsender Trend in der Gesundheits- und Wellness-Community. Diese Pilze werden für ihre potenziellen gesundheitlichen Vorteile geschätzt, darunter die Unterstützung des Immunsystems, eine Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit und die Stressreduktion. Zudem werden einige Nebenwirkungen des Kaffees, etwa innere Unruhe oder erhöhter Herzschlag, etwas reduziert. Pilz-Kaffee bietet einen erdigen Geschmack und wird oft als natürliche Ergänzung zu einer gesunden Ernährung betrachtet.