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Branchentrends

Alkoholfreies Bier: Vom Trend zum Gastro-Konzept

DISH
Februar 2025

Personen stoßen mit alkoholfreiem Bier an

Biergenuss ganz ohne Alkohol wird in Deutschland immer beliebter. Das wachsende Interesse eröffnet Gastronomiebetrieben spannende Möglichkeiten, ihre Getränkekarten zu erweitern und neue Zielgruppen anzusprechen. In diesem Artikel erfährst du mehr über den aktuellen Trend und erhältst wertvolle Tipps, wie du alkoholfreie Biersorten dein Gastro-Konzept integrierst.

Alkoholfreies Bier wird immer beliebter … und beliebter

Alkoholfreies Bier schwebt gerade auf Wolke Nummer sieben, und ein echter Star am Himmel ist das Augustiner Hell Alkoholfrei. Als traditionsreiche Brauerei, die in den letzten Jahrzehnten nur sehr selten neue Produkte auf den Markt brachte, hat Augustiner mit diesem alkoholfreien Hellen einen Volltreffer gelandet. Seit der Markteinführung im März 2024 ist die Nachfrage in München und Umgebung so groß, dass zwischenzeitlich das Bier in vielen Getränkemärkten innerhalb weniger Tage ausverkauft war. Nur in Gaststätten nicht, denn diese wurden bevorzugt beliefert.

Was macht diesen Erfolg so besonders? Augustiner Hell Alkoholfrei schafft es, den typischen Geschmack des klassischen Hellen beizubehalten – und zwar ohne den störenden Nachgeschmack, den man bei vielen alkoholfreien Bieren oft bemängelt.

Der Trend zum alkoholfreien Bier erreichte jüngst neue Rekordwerte. 2022 stellten kleinere und größere Brauereien rund 670 Millionen Liter alkoholfreies Bier her, wie der Deutsche Brauer-Bund bekanntgab. Während bei alkoholhaltigem Bier die Verkaufszahlen rückläufig sind, hat sich seit 2007 die Produktion alkoholfreier Biersorten in Deutschland mehr als verdoppelt. Inzwischen machen sie rund acht Prozent des gesamten deutschen Biermarktes aus.

Unter den fast 7.000 Biermarken, die es mittlerweile in Deutschland gibt, befinden sich inzwischen mehr als 700 alkoholfreie Biere und Biermischgetränke.

Warum alkoholfreies Bier immer beliebter wird

Der Boom von alkoholfreiem Bier ist kein Zufall. Schon weil sich das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen von Alkohol verstärkt hat, zum Beispiel Stimmungsschwankungen, Verlust von Hemmungen oder Kreislaufprobleme, möchten viele Menschen die Menge an Alkohol, die sie zu sich nehmen, reduzieren. Und wer sich generell mehr Sport und Fitness auf die Fahnen geschrieben hat, will sich im Alltag meist auch bewusster ernähren – und schränkt den Alkoholkonsum weiter ein.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Trend zu „Mindful Drinking“, also einem achtsameren und bewussteren Trinken. Hier geht es darum, den Genuss in den Vordergrund zu stellen, ohne dabei zwangsläufig Alkohol zu konsumieren. Alkoholfreies Bier bietet die perfekte Lösung, um gemeinsam anzustoßen und dabei einen klaren Kopf zu behalten.

Ist alkoholfreies Bier wirklich alkoholfrei?
Trotz ihrer Bezeichnung enthalten alkoholfreie Biere etwas Alkohol. Das liegt an der Herstellung. Die beiden Standardverfahren – Unterbrechung der Gärung und nachträgliches Herausfiltern des Alkohols über Membrane und Osmose – reduzieren den Alkoholgehalt, erlaubt sind höchstens 0,5 Volumenprozent Alkohol. Daneben werden auch immer mehr alkoholfreie Biere mit 0,0 % angeboten – dank modernster Vakuum-Destillation (Rektifikation) sind sie wirklich ohne Alkohol.

Zudem hat sich alkoholfreies Bier von seinem früheren Ruf als langweiliges „Autofahrerbier“ deutlich emanzipiert. Viele greifen längst nicht mehr nur aus praktischen Gründen zum „Aubi“, sondern auch, weil sie eine geschmackvolle Abwechslung zu süßen Softdrinks oder Wasser suchen. Alkoholfreie Biere bieten genau das – eine erfrischende, hopfenbetonte Option, die sich zudem hervorragend für die „Belohnung“ am Abend eignet, sei es zum Essen oder beim Entspannen auf der Couch.

 

Herausforderungen bei der Integration von alkoholfreiem Bier

Für Gastronomen und Gastronominnen bietet alkoholfreies Bier zahlreiche Vorteile, die sich sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht (zum Beispiel Erschließung neuer Zielgruppen) als auch in der Vielfalt des Angebots bemerkbar machen. Trotzdem gibt es auch Herausforderungen, die bei der Einführung alkoholfreier Biere in das eigene Sortiment bedacht werden müssen:

Begrenzte Fassverfügbarkeit:

Alkoholfreies Bier im Fass (30-Liter- oder 50-Liter-Keg) ist immer noch die Ausnahme, die meisten alkoholfreien Sorten sind aktuell nur in Flaschen erhältlich. Das bedeutet für Restaurants oder Bars, die in der Regel auf Fassbier setzen, dass sie entweder auf Flaschen umsteigen oder zusätzliche Lager- und Kühlkapazitäten schaffen müssen. Insbesondere bei begrenztem Platz ist das eine echte Herausforderung.

Sortenvielfalt und Bekanntheit:

Während einige alkoholfreie Biere mittlerweile einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht haben, sind viele Sorten immer noch wenig verbreitet. Das bedeutet, dass Gastronomen und Gastronominnen möglicherweise Zeit und Aufwand in die Bewerbung neuer alkoholfreier Biermarken investieren müssen, um die Gäste davon zu überzeugen, diese Produkte auszuprobieren.

Eine ordentliche Kalkulation der Getränkepreise ist auch bei alkoholfreiem Bier immer notwendig. Mehr dazu in unseren Blogposts:

 

Alkoholfreies Bier in der Speisekarte positionieren

Alkoholfreies Bier bietet dir als Gastronom oder Gastronomin die perfekte Möglichkeit, dein Getränkeangebot zu erweitern und auf den wachsenden Trend zu reagieren. Die richtige Positionierung auf deiner Speisekarte ist dabei entscheidend, um das Interesse deiner Gäste zu wecken und ihnen eine attraktive Alternative anzubieten.

1. Ansprechende Darstellung auf der Karte

Ein einfacher Eintrag reicht oft nicht aus, um die Aufmerksamkeit deiner Gäste zu gewinnen. Indem du alkoholfreie Biere prominent platzierst, kannst du ihre Sichtbarkeit erhöhen:

  • Eigene Rubrik: Überlege, alkoholfreie Biere in einer eigenen Kategorie aufzuführen, vielleicht direkt unter den alkoholhaltigen Bieren oder bei den alkoholfreien Getränken. Das zeigt, dass du eine bewusste Auswahl getroffen hast und nicht nur eine „Notlösung“ anbietest.
  • Verlockende Beschreibungen: Kurze, prägnante Beschreibungen wie „frisch und hopfenbetont“ oder „leicht und erfrischend“ helfen, die Neugier der Gäste zu wecken und die Hemmschwelle zu senken, etwas Ungewohntes auszuprobieren. Weitere Tipps gibt’s in unserem Blogpost, wie man eine Speisekarte richtig schreibt.

2. Empfehlungen durch dein Personal

Dein Personal spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, alkoholfreies Bier attraktiv zu präsentieren und zu verkaufen. Durch gezielte Schulungen kannst du sicherstellen, dass deine Mitarbeitenden die Vielfalt und die Vorzüge alkoholfreier Biere kennen und selbstbewusst empfehlen:

  • Verkaufsgespräche: Trainiere dein Team darin, alkoholfreie Biere aktiv anzubieten und ihre Besonderheiten hervorzuheben. Dein Service-Personal sollte in der Lage sein, den Gästen die verschiedenen Geschmacksrichtungen und Herstellungsprozesse zu erklären.
  • Food Pairing: Alkoholfreies Bier lässt sich hervorragend mit bestimmten Speisen kombinieren. Ein herbes Pils könnte gut zu deftigem Essen wie Burgern passen, während ein fruchtiges Weizenbier eine perfekte Ergänzung zu Salaten oder leichten Gerichten ist. Lass dein Team gezielt solche Kombinationen vorschlagen, um den Gästen ein rundes Erlebnis zu bieten.

3. Spezielle Angebote und Aktionen

Wenn du alkoholfreies Bier stärker bewerben möchtest, lohnen sich spezielle Aktionen:

  • Menü-Angebote: Biete Menüs an, bei denen alkoholfreies Bier als Begleitung serviert wird, etwa ein „alkoholfreies Drei-Gänge-Menü“. So gibst du deinen Gästen die Möglichkeit, bewusst alkoholfrei zu genießen, ohne auf etwas verzichten zu müssen.
  • Verkostungen und Events: In Zusammenarbeit mit Brauereien kannst du Verkostungen oder Events rund um alkoholfreie Biere veranstalten. So können deine Gäste verschiedene Sorten ausprobieren und sich über die Brauprozesse informieren.

4. Alkoholfreies Bier in deinem Marketing hervorheben

Natürlich solltest du nicht nur auf deiner Karte, sondern auch außerhalb des Lokals auf alkoholfreies Bier aufmerksam machen:

  • Social Media: Nutze deine Social-Media-Kanäle wie Instagram, um Fotos oder Posts über alkoholfreie Biere zu teilen. Zeige, dass du ein modernes, vielfältiges Getränkeangebot hast – so erscheint dein Lokal auch gesundheitsbewussten Gäste als attraktiv.
  • Plakate und Tischaufsteller: Innerhalb deines Lokals kannst du Tischaufsteller oder kleine Plakate nutzen, um alkoholfreie Biersorten direkt am Tisch zu bewerben. Dies sorgt dafür, dass deine Gäste schon vor dem Blick in die Karte neugierig werden. Die Marketing-Produkte beziehst du entweder direkt von der Brauerei oder deinem Händler.

 

Spannende Gastro-Konzepte ohne Alkohol

Wenn immer mehr Menschen auf alkoholfreie Alternativen zum klassischen Bier setzen, warum sollte man nicht dann auch diesen Trend nutzen, um ein neues Gastro-Konzept erfolgreich zu etablieren? Zwei Beispiele aus Bayern zeigen, dass dies durchaus möglich ist.

„Die Null“: Der erste alkoholfreie Biergarten der Welt

Mitten in München, unweit des Hauptbahnhofs, begrüßte im Sommer 2024 neun Wochen lang der alkoholfreie Biergarten „Die Null“ seine Gäste. Initiiert von Florian Schönhofer, sollte das Pop-up-Projekt das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol erhöhen. Auf der Karte standen eine Auswahl an alkoholfreien Bieren, Weinen, Mocktails und Limonaden. Überraschend kamen vor allem Besucher und Besucherinnen der Altersgruppe von 40 bis 50 Jahren, die der Gastronom nicht erwartet hatte. Der erste alkoholfreie Biergarten der Welt fand großen Anklang, rund 1.500 Liter alkoholfreies Bier wurden verkauft.

„Zur Sägemühle“: Ein alkoholfreies Restaurant mit hoher Nachfrage

Im urigen Gasthaus „Zur Sägemühle“ in Großenohe, Fränkische Schweiz, gibt es Schnitzel und bayerische Spezialitäten. Die Besonderheit: Vladimir Kloz – Wirt, Koch und früherer Alkoholiker – sowie seine Frau Kerstin Gößl schenken seit Januar 2024 überhaupt keine prozenthaltigen Getränke mehr aus. Dafür finden sich auf der Getränkekarte 20 alkoholfreie Biersorten, aber auch alkoholfreie Weine und Cocktails. Trotz anfänglichem Gegenwind in den sozialen Medien überzeugt das Konzept: Die Nachfrage ist groß und die Tische sind oft voll besetzt. Das Ehepaar bietet zudem vegane, gluten- und laktosefreie Gerichte an.

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